Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Hiob 34

31Denn zu Gott muss man sagen: „Ich habe gebüßt, ich will nicht übel tun. 32Habe ich's nicht getroffen, so lehre du mich's besser; habe ich Unrecht gehandelt, ich will's nicht mehr tun.“ (Hiob 40,5) 33Soll er nach deinem Sinn vergelten? Denn du verwirfst alles; du hast zu wählen, und nicht ich. Weißt du nun was, so sage an.

34Verständige Leute werden zu mir sagen und ein weiser Mann, der mir zuhört: 35„Hiob redet mit Unverstand, und seine Worte sind nicht klug.“ (Hiob 38,2) 36O, dass Hiob versucht würde bis ans Ende! darum dass er sich zu ungerechten Leuten kehrt. 37Denn er hat über seine Sünde dazu noch gelästert; er treibt Spott unter uns und macht seiner Reden viel wider Gott. (Hiob 34,5)

Hiob 35

Elihus dritte Rede.

1Und es hob an Elihu und sprach:

2Achtest du das für recht, dass du sprichst: „Ich bin gerechter denn Gott“? (Hiob 32,2) 3Denn du sprichst: „Wer gilt bei dir etwas? Was hilft es, ob ich nicht sündige?“ (Hiob 34,9) 4Ich will dir antworten ein Wort und deinen Freunden mit dir.

5Schaue gen Himmel und siehe; und schaue an die Wolken, dass sie dir zu hoch sind. 6Sündigst du, was kannst du ihm Schaden? Und ob deiner Missetaten viel ist, was kannst du ihm tun? (Hiob 7,20) 7Und ob du gerecht seist, was kannst du ihm geben, oder was wird er von deinen Händen nehmen? (Röm. 11,35) 8Einem Menschen, wie du bist, mag wohl etwas tun deine Bosheit, und einem Menschenkind deine Gerechtigkeit.

9Man schreit, dass viel Gewalt geschieht, und ruft über den Arm der Großen; 10aber man fragt nicht: „Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Lobgesänge gibt in der Nacht, (Ps. 42,9; Apg. 16,25) 11der uns klüger macht denn das Vieh auf Erden und weiser denn die Vögel unter dem Himmel?“ 12Da schreien sie über den Hochmut der Bösen, und er wird sie nicht erhören. 13Denn Gott wird das Eitle nicht erhören, und der Allmächtige wird es nicht ansehen. (Joh. 9,31) 14Nun sprichst du gar, du werdest ihn nicht sehen. Aber es ist ein Gericht vor ihm, harre sein nur! (Hiob 23,8-9) 15ob auch sein Zorn so bald nicht heimsucht und er sich's nicht annimmt, dass so viel Laster da sind. (Pred. 8,11) 16Darum hat Hiob seinen Mund umsonst aufgesperrt und gibt stolzes Gerede vor mit Unverstand.

Hiob 36

Elihus letzte Rede.

1Elihu redete weiter und sprach:

2Harre mir noch ein wenig, ich will dir's zeigen; denn ich habe noch von Gottes wegen etwas zu sagen. 3Ich will mein Wissen weither holen und beweisen, dass mein Schöpfer recht habe. 4Meine Reden sollen ohne Zweifel nicht falsch sein; mein Verstand soll ohne Tadel vor dir sein.

5Siehe, Gott ist mächtig, und verachtet doch niemand; er ist mächtig von Kraft des Herzens. 6Den Gottlosen erhält er nicht, sondern hilft dem Elenden zum Recht. (Ps. 72,4; Ps. 72,12) 7Er wendet seine Augen nicht von dem Gerechten; sondern mit Königen auf dem Thron lässt er sie sitzen immerdar, dass sie hoch bleiben. 8Und wenn sie gefangen lieben in Stöcken und elend gebunden mit Stricken, 9so verkündigt er ihnen, was sie getan haben, und ihre Untugenden, dass sie sich überhoben, 10und öffnet ihnen das Ohr zur Zucht und sagt ihnen, dass sie sich von dem Unrechten bekehren sollen. (Hiob 33,16) 11Gehorchen sie und dienen ihm, so werden sie bei guten Tagen alt werden und mit Lust leben. 12Gehorchen sie nicht, so werden sie ins Schwert fallen und vergehen in Unverstand.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Hiob 34, 31 bis Hiob 36, 12

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570