Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Hiob 33

23So dann für ihn ein Engel als Mittler eintritt, einer aus tausend, zu verkündigen dem Menschen, wie er solle recht tun, (Hebr. 1,14) 24so wird er ihm gnädig sein und sagen: „Erlöse ihn, dass er nicht hinunterfahre ins Verderben; denn ich habe eine Versöhnung gefunden.“ 25Sein Fleisch wird wieder grünen wie in der Jugend, und er wird wieder jung werden. (Ps. 103,5) 26Er wird Gott bitten; der wird ihm Gnade erzeigen und wird ihn sein Antlitz sehen lassen mit Freuden und wird dem Menschen nach seiner Gerechtigkeit vergelten. 27Er wird vor den Leuten bekennen und sagen: „Ich hatte gesündigt und das Recht verkehrt; aber es ist mir nicht vergolten worden. 28Er hat meine Seele erlöst, dass sie nicht führe ins Verderben, sondern mein Leben das Licht sähe.“ (Hiob 33,18)

29Siehe, das alles tut Gott zwei- oder dreimal mit einem jeglichen, 30dass er seine Seele zurückhole aus dem Verderben und erleuchte ihn mit dem Licht der Lebendigen. (Ps. 56,14; Ps. 103,4)

31Merke auf, Hiob, und höre mir zu und schweige, dass ich rede! 32Hast du aber was zu sagen, so antworte mir; sage an! ich wollte dich gern rechtfertigen. 33Hast du aber nichts, so höre mir zu und schweige; ich will dich die Weisheit lehren.

Hiob 34

Elihus zweite Rede.

1Und es hob an Elihu und sprach:

2Höret, ihr Weisen, meine Rede, und ihr Verständigen, merkt auf mich! 3Denn das Ohr prüft die Rede, und der Mund schmeckt die Speise. (Hiob 12,11) 4Lasst uns ein Urteil finden, dass wir erkennen unter uns, was gut sei. 5Denn Hiob hat gesagt: „Ich bin gerecht, und Gott weigert mir mein Recht; (Hiob 33,9; Hiob 27,2) 6ich muss lügen, ob ich wohl recht habe, und bin gequält von meinen Pfeilen, ob ich wohl nichts verschuldet habe.“ (Hiob 9,15; Hiob 9,20; Hiob 6,4) 7Wer ist ein solcher wie Hiob, der da Spötterei trinkt wie Wasser (Hiob 15,16) 8und auf dem Wege geht mit den Übeltätern und wandelt mit den gottlosen Leuten? (Ps. 1,1) 9Denn er hat gesagt: „Wenn jemand schon fromm ist, so gilt er doch nichts bei Gott.“ (Hiob 9,22)

10Darum höret mir zu, ihr weisen Leute: Es sei ferne, dass Gott sollte gottlos handeln und der Allmächtige ungerecht; 11sondern er vergilt dem Menschen, darnach er verdient hat, und trifft einen jeglichen nach seinem Tun. (Röm. 2,6) 12Ohne Zweifel, Gott verdammt niemand mit Unrecht, und der Allmächtige beugt das Recht nicht. (Hiob 19,6)

13Wer hat, was auf Erden ist, verordnet, und wer hat den ganzen Erdboden gesetzt? 14So er nur an sich dächte, seinen Geist und Odem an sich zöge, 15so würde alles Fleisch miteinander vergehen, und der Mensch würde wieder zu Staub werden. (1.Mose 3,19; Ps. 104,29)

16Hast du nun Verstand, so höre das und merke auf die Stimme meiner Reden. 17Kann auch, der das Recht hasst, regieren? Oder willst du den, der gerecht und mächtig ist, verdammen? 18Sollte einer zum König sagen: „Du heilloser Mann!“ und zu den Fürsten: „Ihr Gottlosen!“? 19Und er sieht nicht an die Person der Fürsten und kennt den Herrlichen nicht mehr als den Armen; denn sie sind alle seiner Hände Werk.

20Plötzlich müssen die Leute sterben und zu Mitternacht erschrecken und vergehen; die Mächtigen werden weggenommen nicht durch Menschenhand. 21Denn seine Augen sehen auf eines jeglichen Wege, und er schaut alle ihre Gänge. (Hiob 31,4; Spr. 5,21) 22Es ist keine Finsternis noch Dunkel, dass sich da möchten verbergen die Übeltäter. (Ps. 139,11-12) 23Denn er darf auf den Menschen nicht erst lange achten, dass er vor Gott ins Gericht komme. 24Er bringt die Stolzen um, ohne erst zu forschen, und stellt andere an ihre Statt: 25darum dass er kennt ihre Werke und kehrt sie um des Nachts, dass sie zerschlagen werden. 26Er straft sie ab wie die Gottlosen an einem Ort, da man es sieht: 27darum dass sie von ihm weggewichen sind und verstanden seiner Wege keinen, 28dass das Schreien der Armen musste vor ihn kommen und er das Schreien der Elenden hörte. (2.Mose 22,22) 29Wenn er Frieden gibt, wer will verdammen? und wenn er das Antlitz verbirgt, wer will ihn schauen unter den Völkern und Leuten allzumal? 30Denn er lässt nicht über sie regieren einen Heuchler, das Volk zu drängen.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Hiob 33, 23 bis Hiob 34, 30

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570