Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Hiob 36

13Die Heuchler werden voll Zorns; sie schreien nicht, wenn er sie gebunden hat. 14So wird ihre Seele in der Jugend sterben und ihr Leben unter den Hurern. 15Aber den Elenden wird er in seinem Elend erretten und dem Armen das Ohr öffnen in der Trübsal. (Hiob 36,10)

16Und auch dich lockt er aus dem Rachen der Angst in weiten Raum, da keine Bedrängnis mehr ist; und an deinem Tische, voll alles Guten, wirst du Ruhe haben. 17Du aber machst die Sache der Gottlosen gut, dass ihre Sache und ihr Recht erhalten wird. 18Siehe zu, dass nicht vielleicht Zorn dich verlocke zum Hohn oder die Größe des Lösegelds dich verleite. 19Meinst du, dass er deine Gewalt achte oder Gold oder irgendeine Stärke oder Vermögen? 20Du darfst der Nacht nicht begehren, welche Völker wegnimmt von ihrer Stätte. 21Hüte dich und kehre dich nicht zum Unrecht, wie du denn vor Elend angefangen hast.

22Siehe Gott ist zu hoch in seiner Kraft; wo ist ein Lehrer, wie er ist? (Ps. 25,9) 23Wer will ihm weisen seinen Weg, und wer will zu ihm sagen: „Du tust Unrecht?“ 24Gedenke dass du sein Werk erhebest, davon die Leute singen. 25Denn alle Menschen sehen es; die Leute schauen's von ferne. 26Siehe Gott ist groß und unbekannt; seiner Jahre Zahl kann niemand erforschen.

27Er macht das Wasser zu kleinen Tropfen und treibt seine Wolken zusammen zum Regen, (Hiob 5,10) 28dass die Wolken fließen und triefen sehr auf die Menschen. 29Wenn er sich vornimmt die Wolken auszubreiten wie sein hoch Gezelt, (Ps. 104,3) 30siehe, so breitet er aus sein Licht über dieselben und bedeckt alle Enden des Meeres. (Ps. 18,15-16) 31Denn damit schreckt er die Leute und gibt doch Speise die Fülle. 32Er deckt den Blitz wie mit Händen und heißt ihn doch wiederkommen. 33Davon zeugt sein Geselle, des Donners Zorn in den Wolken.

Hiob 37

Schluss der Rede Elihus: Gottes Majestät im Gewitter.

1Des entsetzt sich mein Herz und bebt. 2O höret doch, wie sein Donner zürnt, und was für Gespräch von seinem Munde ausgeht! (Ps. 29,3) 3Er lässt ihn hinfahren unter allen Himmeln, und sein Blitz scheint auf die Enden der Erde. 4Ihm nach brüllt der Donner, und er donnert mit seinem großen Schall; und wenn sein Donner gehört wird, kann man's nicht aufhalten. 5Gott donnert mit seinem Donner wunderbar und tut große Dinge und wird doch nicht erkannt. 6Er spricht zum Schnee, so ist er bald auf Erden, und zum Platzregen, so ist der Platzregen da mit Macht. (Ps. 147,16; Hiob 38,28) 7Aller Menschen Hand hält er verschlossen, dass die Leute lernen, was er tun kann. 8Das wilde Tier geht in die Höhle und bleibt an seinem Ort. (Ps. 104,22) 9Von Mittag her kommt Wetter und von Mitternacht Kälte. 10Vom Odem Gottes kommt Frost, und große Wasser ziehen sich eng zusammen. 11Die Wolken beschwert er mit Wasser, und durch das Gewölk bricht sein Licht. 12Er kehrt die Wolken, wo er hin will, dass sie schaffen alles, was er ihnen gebeut, auf dem Erdboden: 13es sei zur Züchtigung über ein Land oder zur Gnade, lässt er sie kommen.

14Da merke auf, Hiob, stehe und vernimm die Wunder Gottes! 15Weißt du, wie Gott solches über sie bringt und wie er das Licht aus seinen Wolken lässt hervorbrechen? (Hiob 38,1) 16Weißt du, wie sich die Wolken ausstreuen, die Wunder des, der vollkommen ist an Wissen? 17Du, des Kleider warm sind, wenn das Land still ist vom Mittagswinde, 18ja, du wirst mit ihm den Himmel ausbreiten, der fest ist wie ein gegossener Spiegel. 19Zeige uns, was wir ihm sagen sollen; denn wir können nichts vorbringen vor Finsternis. 20Wer wird ihm erzählen, dass ich wolle reden? Wenn jemand redet, der wird verschlungen. 21Jetzt sieht man das Licht nicht, das am Himmel hell leuchtet; wenn aber der Wind weht, so wird's klar. 22Von Mitternacht kommt Gold; um Gott her ist schrecklicher Glanz. 23Den Allmächtigen aber können wir nicht finden, der so groß ist von Kraft; das Recht und eine gute Sache beugt er nicht. (Hiob 28,12-28) 24Darum müssen ihn fürchten die Leute; und er sieht keinen an, wie weise sie sind.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Hiob 36, 13 bis Hiob 37, 24

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570