Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Sprüche 6

4Lass deine Augen nicht schlafen, noch deine Augenlider schlummern. 5Errette dich wie ein Reh von der Hand und wie eine Vogel aus der Hand des Voglers.

6Gehe hin zur Ameise, du Fauler; siehe ihre Weise an und lerne! (Spr. 10,4; Spr. 20,4) 7Ob sie wohl keinen Fürsten noch Hauptmann noch Herrn hat, 8bereitet sie doch ihr Brot im Sommer und sammelt ihre Speise in der Ernte. 9Wie lange liegst du, Fauler? Wann willst du aufstehen von deinem Schlaf? 10Ja, schlafe noch ein wenig, schlummere ein wenig, schlage die Hände ineinander ein wenig, dass du schlafest, (Spr. 24,33-34) 11so wird dich die Armut übereilen wie ein Fußgänger und der Mangel wie ein gewappneter Mann.

12Ein heilloser Mensch, ein schädlicher Mann geht mit verstelltem Munde, (Spr. 10,31-32) 13winkt mit Augen, deutet mit Füßen, zeigt mit Fingern, (Spr. 10,10) 14trachtet allezeit Böses und Verkehrtes in seinem Herzen und richtet Hader an. 15Darum wird ihm plötzlich sein Verderben kommen, und er wird schnell zerbrochen werden, da keine Hilfe dasein wird.

16Diese sechs Stücke hasst der HErr, und am siebenten hat er einen Gräuel: 17hohe Augen, falsche Zunge, Hände, die unschuldig Blut vergießen, 18Herz, das mit böser Tücke umgeht, Füße, die behende sind, Schaden zu tun, 19falscher Zeuge, der frech Lügen redet, und wer Hader zwischen Brüdern anrichtet.

Warnung vor Ehebruch.

20Mein Kind, bewahre die Gebote deines Vaters und lass nicht fahren das Gesetz deiner Mutter. (Spr. 1,8) 21Binde sie zusammen auf dein Herz allewege und hänge sie an deinen Hals, (Spr. 3,3) 22wenn du gehst, dass sie dich geleiten; wenn du dich legst, dass sie dich bewahren; wenn du aufwachst, dass sie zu dir sprechen. (Ps. 119,172) 23Denn das Gebot ist eine Leuchte und das Gesetz ein Licht, und die Strafe der Zucht ist ein Weg des Lebens, 24auf dass du bewahrt werdest vor dem bösen Weibe, vor der glatten Zunge der Fremden. (Spr. 2,16) 25Lass dich ihre Schöne nicht gelüsten in deinem Herzen und verfange dich nicht an ihren Augenlidern. 26Denn eine Hure bringt einen ums Brot; aber eines anderen Weib fängt das edle Leben.

27Kann auch jemand ein Feuer im Busen behalten, dass seine Kleider nicht brennen? 28Wie sollte jemand auf Kohlen gehen, dass seine Füße nicht verbrannt würden? 29Also gehet's dem, der zu seines Nächsten Weib geht; es bleibt keiner ungestraft, der sie berührt. (Spr. 5,10-14) 30Es ist einem Diebe nicht so große Schmach, ob er stiehlt, seine Seele zu sättigen, weil ihn hungert; 31und ob er ergriffen wird, gibt er's siebenfältig wieder und legt dar alles Gut in seinem Hause. 32Aber wer mit einem Weibe die Ehe bricht, der ist ein Narr; der bringt sein Leben in das Verderben. (1.Kor. 6,18) 33Dazu trifft ihn Plage und Schande, und seine Schande wird nicht ausgetilgt. 34Denn der Grimm des Mannes eifert, und schont nicht zur Zeit der Rache 35und sieht keine Person an, die da versöhne, und nimmt's nicht an, ob du viel schenken wolltest.

Sprüche 7

Der Weg der Unzucht.

1Mein Kind, behalte meine Rede und verbirg meine Gebote bei dir. 2Behalte meine Gebote, so wirst du leben, und mein Gesetz wie deinen Augapfel. 3Binde sie an deine Finger; schreibe sie auf die Tafel deines Herzens. (Spr. 3,3) 4Sprich zur Weisheit: „Du bist meine Schwester“, und nenne die Klugheit deine Freundin, 5dass du behütet werdest vor dem fremden Weibe, vor einer anderen, die glatte Worte gibt. (Spr. 2,16)

6Denn am Fenster meines Hauses guckte ich durchs Gitter 7und sah unter den Unverständigen und ward gewahr unter den Kindern eines törichten Jünglings, 8der ging auf der Gasse an einer Ecke und trat daher auf dem Wege bei ihrem Hause, 9in der Dämmerung, am Abend des Tages, da es Nacht ward und dunkel war. 10Und siehe, da begegnete ihm ein Weib im Hurenschmuck, listig, 11wild und unbändig, dass ihre Füße in ihrem Hause nicht bleiben können. 12Jetzt ist sie draußen, jetzt auf der Gasse, und lauert an allen Ecken. 13Und erwischte ihn und küsste ihn unverschämt und sprach zu ihm: 14Ich habe Dankopfer für mich heute bezahlt für meine Gelübde. (3.Mose 3,3-4) 15Darum bin herausgegangen, dir zu begegnen, dein Angesicht zu suchen, und habe dich gefunden.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Sprüche 6, 4 bis Sprüche 7, 15

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570