Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Sprüche 7

16Ich habe mein Bett schön geschmückt mit bunten Teppichen aus Ägypten. 17Ich habe mein Lager mit Myrrhe, Aloe und Zimt besprengt. 18Komm, lass uns genug buhlen bis an den Morgen und lass uns der Liebe pflegen. 19Denn der Mann ist nicht daheim; er ist einen fernen Weg gezogen. 20Er hat den Geldsack mit sich genommen; er wird erst aufs Fest wieder heimkommen. 21Sie überredete ihn mit vielen Worten und gewann ihn mit ihrem glatten Munde. 22Er folgt ihr alsbald nach, wie ein Ochse zur Fleischbank geführt wird, und wie zur Fessel, womit man die Narren züchtigt, 23bis sie ihm mit dem Pfeil die Leber spaltet; wie ein Vogel zum Strick eilt und weiß nicht, dass es ihm das Leben gilt.

24So gehorchet mir nun, meine Kinder, und merket auf die Rede meines Mundes. 25Lass dein Herz nicht weichen auf ihren Weg und lass dich nicht verführen auf ihrer Bahn. 26Denn sie hat viele verwundet und gefällt, und sind allerlei Mächtige von ihr erwürgt. 27Ihr Haus sind Wege zum Grab, da man hinunterfährt in des Todes Kammern. (Spr. 2,18-19)

Sprüche 8

Einladung und Verheißung der Weisheit.

1Ruft nicht die Weisheit, und die Klugheit lässt sich hören? (Spr. 1,20-33) 2Öffentlich am Wege und an der Straße steht sie. 3An den Toren bei der Stadt, da man zur Tür eingeht, schreit sie: 4O ihr Männer, ich schreie zu euch und rufe den Leuten. 5Merkt, ihr Unverständigen, auf Klugheit und, ihr Toren, nehmt es zu Herzen! 6Höret, denn ich will reden, was fürstlich ist, und lehren, was recht ist. 7Denn mein Mund soll die Wahrheit reden, und meine Lippen sollen hassen, was gottlos ist. 8Alle Reden meines Mundes sind gerecht; es ist nichts Verkehrtes noch Falsches darin. 9Sie sind alle gerade denen, die sie verstehen, und richtig denen, die es annehmen wollen. 10Nehmet an meine Zucht lieber denn Silber, und die Lehre achtet höher denn köstliches Gold. (Spr. 3,14) 11Denn Weisheit ist besser als Perlen; und alles, was man wünschen mag, kann ihr nicht gleichen.

12Ich, Weisheit, wohne bei der Klugheit, und ich weiß guten Rat zu geben. 13Die Furcht des HErrn hasst das Arge, die Hoffart, den Hochmut und bösen Weg; und ich bin feind dem verkehrten Mund. (Spr. 6,12-19) 14Mein ist beides, Rat und Tat; ich habe Verstand und Macht. 15Durch mich regieren die Könige und setzen die Ratsherren das Recht. (Spr. 16,12; Pred. 10,16) 16Durch mich herrschen die Fürsten und alle Regenten auf Erden. 17Ich liebe, die mich lieben; und die mich frühe suchen, finden mich. 18Reichtum und Ehre ist bei mir, währendes Gut und Gerechtigkeit. 19Meine Frucht ist besser denn Gold und feines Gold und mein Ertrag besser denn auserlesenes Silber. 20Ich wandle auf dem rechten Wege, auf der Straße des Rechts, 21dass ich wohl versorge, die mich lieben, und ihre Schätze vollmache.

Die Weisheit als Gottes Liebling.

22Der HErr hat mich gehabt im Anfang seiner Wege; ehe er etwas schuf, war ich da. (Hiob 28,27) 23Ich bin eingesetzt von Ewigkeit, von Anfang, vor der Erde. 24Da die Tiefen noch nicht waren, da war ich schon geboren, da die Brunnen noch nicht mit Wasser quollen. 25Ehe denn die Berge eingesenkt waren, vor den Hügeln war ich geboren, 26da er die Erde noch nicht gemacht hatte und was darauf ist, noch die Berge des Erdbodens. 27Da er die Himmel bereitete, war ich daselbst, da er die Tiefe mit seinem Ziel fasste. (Hiob 26,10) 28Da er die Wolken droben festete, da er festigte die Brunnen der Tiefe, 29da er dem Meer das Ziel setzte und den Wassern, dass sie nicht überschreiten seinen Befehl, da er den Grund der Erde legte: (Hiob 38,10-11; Ps. 104,9) 30da war ich der Werkmeister bei ihm und hatte meine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit 31und spielte auf seinem Erdboden, und meine Lust ist bei den Menschenkindern. (5.Mose 33,3)

32So gehorchet mir nun, meine Kinder. Wohl denen, die meine Wege halten! 33Höret die Zucht und werdet weise und lasset sie nicht fahren. 34Wohl dem Menschen, der mir gehorcht, dass er wache an meiner Tür täglich, dass er warte an den Pfosten meiner Tür. 35Wer mich findet, der findet das Leben und wird Wohlgefallen vom HErrn erlangen. (Spr. 3,2) 36Wer aber an mir sündigt, der verletzt seine Seele. Alle, die mich hassen, lieben den Tod.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Sprüche 7, 16 bis Sprüche 8, 36

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570