Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Sprüche 9

Weisheit und Torheit laden zum Mahle.

1Die Weisheit baute ihr Haus und hieb sieben Säulen, 2schlachtete ihr Vieh und trug ihren Wein auf und bereitete ihren Tisch (Matth. 22,4) 3und sandte ihre Dirnen aus, zu rufen oben auf den Höhen der Stadt: 4„Wer verständig ist, der mache sich hierher!“, und zum Narren sprach sie: 5„Kommet, zehret von meinem Brot und trinket den Wein, den ich schenke; 6verlasset das unverständige Wesen, so werdet ihr leben, und gehet auf dem Wege der Klugheit.“ (Spr. 1,22)

7Wer den Spötter züchtigt, der muss Schande auf sich nehmen; und wer den Gottlosen straft, der muss gehöhnt werden. 8Strafe den Spötter nicht, er hasst dich; strafe den Weisen, der wird dich lieben. (Spr. 23,9) 9Gib dem Weisen, so wird er noch weiser werden; lehre den Gerechten, so wird er in der Lehre zunehmen.

10Der Weisheit Anfang ist des HErrn Furcht, und den Heiligen erkennen ist Verstand. (Spr. 1,7) 11Denn durch mich werden deiner Tage viel werden und werden dir der Jahre des Lebens mehr werden. (Spr. 3,2; Spr. 3,16) 12Bist du weise, so bist du dir weise; bist du ein Spötter, so wirst du es allein tragen.

13Es ist aber ein törichtes, wildes Weib, voll Schwätzens, und weiß nichts; 14die sitzt in der Tür ihres Hauses auf dem Stuhl, oben in der Stadt, 15zu laden alle, die vorübergehen und richtig auf ihrem Wege wandeln: 16„Wer unverständig ist, der mache sich hierher!“, und zum Narren spricht sie: 17„Die gestohlenen Wasser sind süß, und das verborgene Brot schmeckt wohl.“ (Spr. 20,17) 18Er weiß aber nicht, dass daselbst Tote sind und ihre Gäste in der tiefen Grube.

Sprüche 10

Salomos Lehren von Weisheit und Frömmigkeit.

1Dies sind die Sprüche Salomos. Ein weiser Sohn ist seines Vaters Freude; aber ein törichter Sohn ist seiner Mutter Grämen. (Spr. 15,20; Spr. 17,21; Spr. 17,25)

2Unrecht Gut hilft nicht; aber Gerechtigkeit errettet vor dem Tode.

3Der HErr lässt die Seele des Gerechten nicht Hunger leiden; er stößt aber weg der Gottlosen Begierde. (Ps. 37,19; Ps. 37,25)

4Lässige Hand macht arm; aber der Fleißigen Hand macht reich. (Spr. 6,6-11; Spr. 12,24; Spr. 12,27; Spr. 19,15; Spr. 28,19)

5Wer im Sommer sammelt, der ist klug; wer aber in der Ernte schläft, wird zu Schanden.

6Den Segen hat das Haupt des Gerechten; aber den Mund der Gottlosen wird ihr Frevel überfallen.

7Das Gedächtnis der Gerechten bleibt im Segen; aber der Gottlosen Name wird verwesen. (Hiob 18,17; Ps. 9,6)

8Wer weise von Herzen ist, nimmt die Gebote an; wer aber ein Narrenmaul hat, wird geschlagen.

9Wer unschuldig lebt, der lebt sicher; wer aber verkehrt ist auf seinen Wegen, wird offenbar werden.

10Wer mit Augen winkt, wird Mühsal anrichten; und der ein Narrenmaul hat, wird geschlagen. (Spr. 6,13)

11Des Gerechten Mund ist ein Brunnen des Lebens; aber den Mund der Gottlosen wird ihr Frevel überfallen. (Spr. 10,31; Spr. 13,14)

12Hass erregt Hader; aber Liebe deckt zu alle Übertretungen. (1.Petr. 4,8)

13In den Lippen des Verständigen findet man Weisheit; aber auf den Rücken der Narren gehört eine Rute.

14Die Weisen bewahren die Lehre; aber der Narren Mund ist nahe dem Schrecken.

15Das Gut des Reichen ist seine feste Stadt; aber die Armen macht die Armut blöde. (Spr. 18,11)

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Sprüche 9, 1 bis Sprüche 10, 15

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570