Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Sprüche 4

16Denn sie schlafen nicht, sie haben denn Übel getan; und ruhen nicht, sie haben den Schaden getan. 17Denn sie nähren sich von gottlosem Brot und trinken vom Wein des Frevels. 18Aber der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht, das immer heller leuchtet bis auf den vollen Tag. 19Der Gottlosen Weg aber ist wie Dunkel; sie wissen nicht, wo sie fallen werden. (Spr. 13,9; Spr. 24,20)

20Mein Sohn, merke auf meine Worte und neige dein Ohr zu meiner Rede. 21Lass sie nicht von deinen Augen fahren, behalte sie in deinem Herzen. 22Denn sie sind das Leben denen, die sie finden, und gesund ihrem ganzen Leibe. (Spr. 3,8; Spr. 3,13-16) 23Behüte dein Herz mit allem Fleiß; denn daraus geht das Leben. 24Tue von dir den verkehrten Mund und lass das Lästermaul ferne von dir sein. 25Lass deine Augen stracks vor sich sehen und deine Augenlider richtig vor dir hin blicken. 26Lass deinen Fuß gleich vor sich gehen, so gehst du gewiss. (Hebr. 12,13) 27Wanke weder zur Rechten noch zur Linken; wende deinen Fuß vom Bösen. (5.Mose 5,29)

Sprüche 5

Warnung vor der Verführerin.

1Mein Kind, merke auf meine Weisheit; neige dein Ohr zu meiner Lehre, 2dass du bewahrest guten Rat und dein Mund wisse Unterschied zu halten. 3Denn die Lippen der Hure sind süß wie Honigseim, und ihre Kehle ist glätter als Öl, (Spr. 2,16-19) 4aber hernach bitter wie Wermut und scharf wie ein zweischneidiges Schwert. 5Ihre Füße laufen zum Tod hinunter; ihre Gänge führen ins Grab. 6Sie geht nicht stracks auf dem Wege des Lebens; unstet sind ihre Tritte, dass sie nicht weiß, wo sie geht.

7So gehorchet mir nun, meine Kinder, und weichet nicht von der Rede meines Mundes. 8Lass deine Wege ferne von ihr sein, und nahe nicht zur Tür ihres Hauses, 9dass du nicht den Fremden gebest deine Ehre und deine Jahre dem Grausamen; 10dass sich nicht Fremde von deinem Vermögen sättigen und deine Arbeit nicht sei in eines anderen Haus, 11und müssest hernach seufzen, wenn du Leib und Gut verzehrt hast, 12und sprechen: „Ach, wie habe ich die Zucht gehasst und wie hat mein Herz die Strafe verschmäht! 13wie habe ich nicht gehorcht der Stimme meiner Lehrer und mein Ohr nicht geneigt zu denen, die mich lehrten! 14Ich bin schier in alles Unglück gekommen vor allen Leuten und allem Volk.“

15Trink Wasser aus deiner Grube und Flüsse aus deinem Brunnen. 16Lass deine Brunnen herausfließen und die Wasserbäche auf die Gassen. 17Habe du aber sie allein, und kein Fremder mit dir. 18Dein Born sei gesegnet, und freue dich des Weibes deiner Jugend. 19Sie ist lieblich wie eine Hinde und holdselig wie ein Reh. Lass dich ihre Liebe allezeit sättigen und ergötze dich allewege in ihrer Liebe. 20Mein Kind, warum willst du dich an der Fremden ergötzen und herzest eine andere? 21Denn jedermanns Wege sind offen vor dem HErrn, und er misst alle ihre Gänge. 22Die Missetat des Gottlosen wird ihn fangen, und er wird mit dem Strick seiner Sünde gehalten werden. 23Er wird sterben, darum dass er sich nicht will ziehen lassen; und um seiner großen Torheit willen wird's ihm nicht wohl gehen.

Sprüche 6

Warnung vor Bürgschaften, vor Faulheit und Falschheit.

1Mein Kind, wirst du Bürge für deinen Nächsten und hast deine Hand bei einem Fremden verhaftet, (Spr. 11,15; Spr. 17,8; Spr. 20,16) 2so bist du verknüpft durch die Rede deines Mundes und gefangen mit den Reden deines Mundes. 3So tue doch, mein Kind, also und errette dich – denn du bist deinem Nächsten in die Hände gekommen –: eile, dränge und treibe deinen Nächsten.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Sprüche 4, 16 bis Sprüche 6, 3

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570