Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Hiob 22

23Wirst du dich bekehren zu dem Allmächtigen, so wirst du aufgebaut werden. Tue nur Unrecht ferne hinweg von deiner Hütte (Hiob 8,5-7; Hiob 11,14-19) 24und wirf in den Staub dein Gold und zu den Steinen der Bäche das Ophirgold, (1.Kön. 9,28) 25so wird der Allmächtige dein Gold sein und wie Silber, das dir zugehäuft wird. 26Dann wirst du deine Lust haben an dem Allmächtigen und dein Antlitz zu Gott aufheben. (Ps. 37,4) 27So wirst du ihn bitten, und er wird dich hören, und wirst deine Gelübde bezahlen. (Ps. 50,14-15) 28Was du wirst vornehmen, wird er dir lassen gelingen; und das Licht wird auf deinem Wege scheinen. 29Denn die sich demütigen, die erhöht er; und wer seine Augen niederschlägt, der wird genesen. (1.Petr. 5,5) 30Auch der nicht unschuldig war, wird errettet werden; er wird aber errettet um deiner Hände Reinigkeit willen. (Ps. 18,21; Ps. 18,25)

Hiob 23

Hiobs dritte Antwort an Elifas.

1Hiob antwortete und sprach:

2Meine Rede bleibt noch betrübt; meine Macht ist schwach über meinem Seufzen. 3Ach dass ich wüsste, wie ich ihn finden und zu seinem Stuhl kommen möchte 4und das Recht vor ihm sollte vorlegen und den Mund voll Verantwortung fassen 5und erfahren die Reden, die er mir antworten, und vernehmen, was er mir sagen würde! 6Will er mit großer Macht mit mir rechten? Er stelle sich nicht so gegen mich, 7sondern lege mir's gleich vor, so will ich mein Recht wohl gewinnen. 8Aber gehe ich nun stracks vor mich, so ist er nicht da; gehe ich zurück, so spüre ich ihn nicht; 9ist er zur Linken, so schaue ich ihn nicht; verbirgt er sich zur Rechten, so sehe ich ihn nicht.

10Er aber kennt meinen Weg wohl. Er versuche mich, so will ich erfunden werden wie das Gold. (Ps. 17,3; Ps. 139,23-24) 11Denn ich setze meinen Fuß auf seine Bahn und halte seinen Weg und weiche nicht ab 12und trete nicht von dem Gebot seiner Lippen und bewahre die Reden seines Mundes mehr denn mein eigen Gesetz. 13Doch er ist einig; wer will ihm wehren? Und er macht's, wie er will. 14Denn er wird vollführen, was mir bestimmt ist, und hat noch viel dergleichen im Sinne. 15Darum erschrecke ich vor ihm; und wenn ich's bedenke, so fürchte ich mich vor ihm. 16Gott hat mein Herz blöde gemacht, und der Allmächtige hat mich erschreckt. 17Denn die Finsternis macht kein Ende mit mir, und das Dunkel will vor mir nicht verdeckt werden.

Hiob 24

Fortsetzung: Gottes Nachsicht gegen die Gottlosen ist ein Rätsel.

1Warum sind von dem Allmächtigen nicht Zeiten vorbehalten, und warum sehen, die ihn kennen, seine Tage nicht? 2Man verrückt die Grenzen, raubt die Herde und weidet sie. (5.Mose 27,17) 3Sie treiben der Waisen Esel weg und nehmen der Witwe Ochsen zum Pfande. 4Die Armen müssen ihnen weichen, und die Dürftigen im Lande müssen sich verkriechen.

5Siehe, wie Wildesel in der Wüste gehen sie hinaus an ihr Werk und suchen Nahrung; die Einöde gibt ihnen Speise für ihre Kinder. 6Sie ernten auf dem Acker, was er trägt, und lesen den Weinberg des Gottlosen. 7Sie liegen in der Nacht nackt ohne Gewand und haben keine Decke im Frost. 8Sie müssen sich zu den Felsen halten, wenn ein Platzregen von den Bergen auf sie gießt, weil sie sonst keine Zuflucht haben. 9Man reißt das Kind von den Brüsten und macht's zum Waisen und macht die Leute arm mit Pfänden. 10Den Nackten lassen sie ohne Kleider gehen, und den Hungrigen nehmen sie die Garben. (Jes. 58,7)

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Hiob 22, 23 bis Hiob 24, 10

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570