Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Hiob 18

14Seine Hoffnung wird aus seiner Hütte ausgerottet werden, und es wird ihn treiben zum König des Schreckens. 15In seiner Hütte wird nichts bleiben; über seine Stätte wird Schwefel gestreut werden. 16Von unten werden verdorren seine Wurzeln, und von oben abgeschnitten seine Zweige. 17Sein Gedächtnis wird vergehen in dem Lande, und er wird keinen Namen haben auf der Gasse. (Spr. 10,7) 18Er wird vom Licht in die Finsternis vertrieben und vom Erdboden verstoßen werden. 19Er wird keine Kinder haben und keine Enkel unter seinem Volk; es wird ihm keiner übrigbleiben in seinen Gütern. 20Die nach ihm kommen, werden sich über seinen Tag entsetzen; und die vor ihm sind, wird eine Furcht ankommen. (Ps. 37,13) 21Das ist die Wohnung des Ungerechten; und dies ist die Stätte des, der Gott nicht achtet.

Hiob 19

Hiobs zweite Antwort an Bildad.

1Hiob antwortete und sprach:

2Wie lange plagt ihr doch meine Seele und peinigt mich mit Worten? 3Ihr habt mich nun zehnmal gehöhnt und schämt euch nicht, dass ihr mich also umtreibt. 4Irre ich, so irre ich mir. 5Wollt ihr wahrlich euch über mich erheben und wollt meine Schmach mir beweisen,

6so merkt doch nun einmal, dass mir Gott Unrecht tut und hat mich mit seinem Jagdstrick umgeben. 7Siehe, ob ich schon schreie über Frevel, so werde ich doch nicht erhört; ich rufe, und ist kein Recht da. (Hiob 30,20) 8Er hat meinen Weg verzäunt, dass ich nicht kann hinübergehen, und hat Finsternis auf meinen Steig gestellt. (Klagel. 3,7; Klagel. 3,9) 9Er hat meine Ehre mir ausgezogen und die Krone von meinem Haupt genommen. 10Er hat mich zerbrochen um und um und lässt mich gehen und hat ausgerissen meine Hoffnung wie einen Baum. 11Sein Zorn ist über mich ergrimmt, und er achtet mich für seinen Feind. (Hiob 13,24; Hiob 33,10) 12Seine Kriegsscharen sind miteinander gekommen und haben ihren Weg wider mich gebahnt und haben sich um meine Hütte her gelagert. (Hiob 30,12)

13Er hat meine Brüder fern von mir getan, und meine Verwandten sind mir fremd geworden. (Ps. 69,9; Ps. 31,12) 14Meine Nächsten haben sich entzogen, und meine Freunde haben mein vergessen. (Ps. 38,12) 15Meine Hausgenossen und meine Mägde achten mich für fremd; ich bin unbekannt geworden vor ihren Augen. 16Ich rief meinen Knecht, und er antwortete mir nicht; ich musste ihn anflehen mit eigenem Munde. 17Mein Odem ist zuwider meinem Weibe, und ich bin ein Ekel den Kindern meines Leibes. (Hiob 2,9) 18Auch die jungen Kinder geben nichts auf mich; wenn ich ihnen widerstehe, so geben sie mir böse Worte. (Hiob 30,1) 19Alle meine Getreuen haben einen Gräuel an mir; und die ich liebhatte, haben sich wider mich gekehrt. (Hiob 19,13) 20Mein Gebein hanget mir an Haut und Fleisch, und ich kann meine Zähne mit der Haut nicht bedecken. (Ps. 102,6) 21Erbarmet euch mein, erbarmet euch mein, ihr meine Freunde! denn die Hand Gottes hat mich getroffen. (Ruth 1,13) 22Warum verfolgt ihr mich gleich wie Gott und könnt meines Fleisches nicht satt werden? (Ps. 27,2)

23Ach dass meine Reden geschrieben würden! ach dass sie in ein Buch gestellt würden! 24mit einem eisernen Griffel auf Blei und zu ewigem Gedächtnis in einen Fels gehauen würden! 25Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt; und als der letzte wird er über dem Staube sich erheben. (2.Tim. 1,12; Jes. 41,14) 26Und nachdem diese meine Haut zerschlagen ist, werde ich ohne mein Fleisch Gott sehen. (Ps. 17,15; Ps. 73,24) 27Denselben werde ich mir sehen, und meine Augen werden ihn schauen, und kein Fremder. Darnach sehnen sich meine Nieren in meinem Schoß. (1.Joh. 3,2) 28Wenn ihr sprecht: Wie wollen wir ihn verfolgen und eine Sache wider ihn finden! 29so fürchtet euch vor dem Schwert; denn das Schwert ist der Zorn über die Missetaten, auf dass ihr wisset, dass ein Gericht sei.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Hiob 18, 14 bis Hiob 19, 29

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570