Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Hiob 13

25Willst du wider ein fliegend Blatt so ernst sein und einen dürren Halm verfolgen? 26Denn du schreibst mir Betrübnis an und willst über mich bringen die Sünden meiner Jugend. (Ps. 25,7) 27Du hast meinen Fuß in den Stock gelegt und hast Acht auf alle meine Pfade und siehest auf die Fußtapfen meiner Füße, 28der ich doch wie Moder vergehe und wie ein Kleid, das die Motten fressen.

Hiob 14

Schluss: Hiob klagt über die Nichtigkeit des Menschen und sucht vergeblich eine tröstliche Hoffnung.

1Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe, 2geht auf wie eine Blume und fällt ab, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht. (Ps. 90,5) 3Und du tust deine Augen über einen solchen auf, dass du mich vor dir ins Gericht ziehest. 4Kann wohl ein Reiner kommen von den Unreinen? Auch nicht einer. (Ps. 14,3) 5Er hat seine bestimmte Zeit, die Zahl seiner Monden steht bei dir; du hast ein Ziel gesetzt, das wird er nicht überschreiten. (Ps. 31,16; Ps. 39,5) 6So tu dich von ihm, dass er Ruhe habe, bis dass seine Zeit komme, deren er wie ein Tagelöhner wartet. (Hiob 7,1-2)

7Ein Baum hat Hoffnung, wenn er schon abgehauen ist, dass er sich wieder erneue, und seine Schößlinge hören nicht auf. 8Ob seine Wurzel in der Erde veraltet und sein Stamm in dem Staub erstirbt, 9so grünt er doch wieder vom Geruch des Wassers und wächst daher, als wäre er erst gepflanzt. 10Aber der Mensch stirbt und ist dahin; er verscheidet, und wo ist er? 11Wie ein Wasser ausläuft aus dem See, und wie ein Strom versiegt und vertrocknet, 12so ist ein Mensch, wenn er sich legt, und wird nicht aufstehen und wird nicht aufwachen, solange der Himmel bleibt, noch von seinem Schlaf erweckt werden. (Hiob 7,10; Hiob 19,25)

13Ach, dass du mich in der Hölle verdecktest und verbärgest, bis dein Zorn sich lege, und setztest mir ein Ziel, dass du an mich dächtest. (Jes. 26,20; Ps. 27,5; Ps. 31,21) 14Wird ein toter Mensch wieder leben? Alle Tage meines Streites wollte ich harren, bis dass meine Veränderung komme! (Hiob 7,1) 15Du würdest rufen und ich dir antworten; es würde dich verlangen nach dem Werk deiner Hände. 16Jetzt aber zählst du meine Gänge. Hast du nicht Acht auf meine Sünden? 17Du hast meine Übertretung in einem Bündlein versiegelt und meine Missetat zusammengefasst. (Hos. 13,12)

18Zerfällt doch ein Berg und vergeht, und ein Fels wird von seinem Ort versetzt; 19Wasser wäscht Steine weg, und seine Fluten flößen die Erde weg: aber des Menschen Hoffnung ist verloren; (Röm. 5,5) 20denn du stößest ihn gar um, dass er dahinfährt, veränderst sein Wesen und lässest ihn fahren. 21Sind seine Kinder in Ehren, das weiß er nicht; oder ob sie gering sind, des wird er nicht gewahr. 22Nur sein eigen Fleisch macht ihm Schmerzen, und seine Seele ist ihm voll Leides.

Hiob 15

Des Elifas zweite Rede.

1Da antwortete Eliphas von Theman und sprach:

2Soll ein weiser Mann so aufgeblasene Worte reden und seinen Bauch so blähen mit leeren Reden? 3Du verantwortest dich mit Worten, die nicht taugen, und dein Reden ist nichts nütze. 4Du hast die Furcht fahren lassen und redest verächtlich vor Gott. 5Denn deine Missetat lehrt deinen Mund also, und hast erwählt eine listige Zunge. 6Dein Mund verdammt dich, und nicht ich; deine Lippen zeugen wider dich.

7Bist du der erste Mensch geboren? bist du vor allen Hügeln empfangen? 8Hast du Gottes heimlichen Rat gehört und die Weisheit an dich gerissen? (Hiob 11,7; Röm. 11,33) 9Was weißt du, das wir nicht wissen? was verstehst du, das nicht bei uns sei? (Hiob 13,2) 10Es sind Graue und Alte unter uns, die länger gelebt haben denn dein Vater.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Hiob 13, 25 bis Hiob 15, 10

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570