Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Hiob 31

24Hab ich das Gold zu meiner Zuversicht gemacht und zu dem Goldklumpen gesagt: „Mein Trost“? (Ps. 52,9) 25Hab ich mich gefreut, dass ich großes Gut hatte und meine Hand allerlei erworben hatte? 26Hab ich das Licht angesehen, wenn es hell leuchtete, und den Mond, wenn er voll ging, (5.Mose 4,19) 27dass mich mein Herz heimlich beredet hätte, ihnen Küsse zuzuwerfen mit meiner Hand? (1.Kön. 19,18) 28was auch eine Missetat ist vor den Richtern; denn damit hätte ich verleugnet Gott in der Höhe.

29Hab ich mich gefreut, wenn's meinem Feinde übel ging, und habe mich überhoben, darum dass ihn Unglück betreten hatte? (Ps. 35,13; Spr. 24,17) 30Denn ich ließ meinen Mund nicht sündigen, dass ich verwünschte mit einem Fluch seine Seele. (1.Petr. 3,9) 31Haben nicht die Männer in meiner Hütte müssen sagen: „Wo ist einer, der von seinem Fleisch nicht wäre gesättigt worden?“ 32Draußen musste der Gast nicht bleiben, sondern meine Tür tat ich dem Wanderer auf. (1.Mose 19,2; Hebr. 13,2)

33Hab ich meine Übertretungen nach Menschenweise zugedeckt, dass ich heimlich meine Missetat verbarg? 34Hab ich mir grauen lassen vor der großen Menge, und hat die Verachtung der Freundschaften mich abgeschreckt, dass ich stille blieb und nicht zur Tür ausging?

35O hätte ich einen, der mich anhört! Siehe, meine Unterschrift – der Allmächtige antworte mir! – und siehe, die Schrift, die mein Verkläger geschrieben! (Hiob 23,3-7) 36Wahrlich, dann wollte ich sie auf meine Achsel nehmen und mir wie eine Krone umbinden; 37ich wollte alle meine Schritte ihm ansagen und wie ein Fürst zu ihm nahen.

38Wird mein Land wider mich schreien und werden miteinander seine Furchen weinen; 39hab ich seine Früchte unbezahlt gegessen und das Leben der Ackerleute sauer gemacht: (Hiob 24,11) 40so mögen mir Disteln wachsen für Weizen und Dornen für Gerste. Die Worte Hiobs haben ein Ende.

Hiob 32

Elihus erste Rede.

1Da hörten die drei Männer auf, Hiob zu antworten, weil er sich für gerecht hielt.

2Aber Elihu, der Sohn Baracheels von Bus, des Geschlechts Rams, ward zornig über Hiob, dass er seine Seele gerechter hielt denn Gott. (1.Mose 22,21; Hiob 9,20; Hiob 13,18; Hiob 19,6-7; Hiob 23,7; Hiob 27,2; Hiob 27,6; Hiob 31,35) 3Auch ward er zornig über seine drei Freunde, dass sie keine Antwort fanden und doch Hiob verdammten. (Hiob 15,5; Hiob 18,21; Hiob 20,29; Hiob 22,5) 4Denn Elihu hatte geharrt, bis dass sie mit Hiob geredet hatten, weil sie älter waren als er. 5Darum, da er sah, dass keine Antwort war im Munde der drei Männer, ward er zornig. 6Und so antwortete Elihu, der Sohn Baracheels von Bus, und sprach: Ich bin jung, ihr aber seid alt; darum habe ich mich gescheut und gefürchtet, mein Wissen euch kundzutun. 7Ich dachte: Lass das Alter reden, und die Menge der Jahre lass Weisheit beweisen. (Hiob 12,12) 8Aber der Geist ist in den Leuten und der Odem des Allmächtigen, der sie verständig macht. 9Die Großen sind nicht die Weisesten, und die Alten verstehen nicht das Recht. 10Darum will ich auch reden; höre mir zu. Ich will mein Wissen auch kundtun.

11Siehe, ich habe geharrt auf das, was ihr geredet habt; ich habe aufgemerkt auf eure Einsicht, bis ihr träfet die rechte Rede, 12und habe achtgehabt auf euch. Aber siehe, da ist keiner unter euch, der Hiob zurechtweise oder seiner Rede antworte. 13Saget nur nicht: „Wir haben Weisheit getroffen; Gott muss ihn schlagen, kein Mensch.“ 14Gegen mich hat er seine Worte nicht gerichtet, und mit euren Reden will ich ihm nicht antworten.

15Ach! sie sind verzagt, können nicht mehr antworten; sie können nicht mehr reden. 16Weil ich denn geharrt habe, und sie konnten nicht reden (denn sie stehen still und antworten nicht mehr),

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Hiob 31, 24 bis Hiob 32, 16

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740