Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Psalm 99

Der heilige Gott.

1Der HErr ist König, darum zittern die Völker; er sitzt auf den Cherubim, darum bebt die Welt. (Ps. 93,1; Ps. 80,2) 2Der HErr ist groß zu Zion und hoch über alle Völker. 3Man danke deinem großen und wunderbaren Namen, der da heilig ist.

4Im Reich dieses Königs hat man das Recht lieb. Du gibst Frömmigkeit, du schaffest Gericht und Gerechtigkeit in Jakob. (Jes. 9,6) 5Erhebet den HErrn, unseren Gott, betet an zu seinem Fußschemel; denn er ist heilig.

6Mose und Aaron unter seinen Priestern und Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen, sie riefen an den HErrn, und er erhörte sie. (Jer. 15,1) 7Er redete mit ihnen durch eine Wolkensäule; sie hielten seine Zeugnisse und Gebote, die er ihnen gab.

8HErr, du bist unser Gott, du erhörtest sie; du, Gott, vergabst ihnen und straftest ihr Tun. 9Erhöhet den HErrn, unseren Gott, und betet an zu seinem heiligen Berge; denn der HErr, unser Gott, ist heilig.

Psalm 100

Jauchzet dem HErrn!

1Ein Dankpsalm. Jauchzet dem HErrn, alle Welt! 2Dienet dem HErrn mit Freuden; kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! 3Erkennet, dass der HErr Gott ist! Er hat uns gemacht – und nicht wir selbst – zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. (Ps. 95,7)

4Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen! 5Denn der HErr ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für. (Ps. 106,1)

Psalm 101

Ein Fürstengelübde.

1Ein Psalm Davids. Von Gnade und Recht will ich singen und dir, HErr, lobsagen. 2Ich handle vorsichtig und redlich bei denen, die mir zugehören, und wandle treulich in meinem Hause. 3Ich nehme mir keine böse Sache vor; ich hasse den Übertreter und lasse ihn nicht bei mir bleiben. (Spr. 20,8; Spr. 20,28) 4Ein verkehrtes Herz muss von mir weichen; den Bösen leide ich nicht. 5Der seinen Nächsten heimlich verleumdet, den vertilge ich; ich mag den nicht, der stolze Gebärde und hohen Mut hat. 6Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande, dass sie bei mir wohnen; und habe gerne fromme Diener. (Spr. 22,11) 7Falsche Leute halte ich nicht in meinem Hause; die Lügner gedeihen nicht bei mir. 8Jeden Morgen will ich vertilgen alle Gottlosen im Lande, dass ich alle Übeltäter ausrotte aus der Stadt des HErrn. (Spr. 20,26)

Psalm 102

Klage und Hoffnung.

1Ein Gebet des Elenden, so er betrübt ist und seine Klage vor dem HErrn ausschüttet.

2HErr, höre mein Gebet und lass mein Schreien zu dir kommen! 3Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not, neige deine Ohren zu mir; wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald!

4Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie ein Brand. 5Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras, dass ich auch vergesse, mein Brot zu essen.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Psalm 99, 1 bis Psalm 102, 5

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570