Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

5. Mose 32

Das Lied des Mose.

1Merkt auf, ihr Himmel, ich will reden, und die Erde höre die Rede meines Mundes. (5.Mose 31,28; Jes. 1,2) 2Meine Lehre triefe wie der Regen, und meine Rede fließe wie Tau, wie der Regen auf das Gras und wie die Tropfen auf das Kraut. (Jes. 55,10-11) 3Denn ich will den Namen des HErrn preisen. Gebt unserem Gott allein die Ehre!

4Er ist ein Fels. Seine Werke sind unsträflich; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm; gerecht und fromm ist er. 5Die verkehrte und böse Art fällt von ihm ab; sie sind Schandflecken und nicht seine Kinder. (Jes. 1,2-4) 6Dankest du also dem HErrn, deinem Gott, du toll und töricht Volk? Ist er nicht dein Vater und dein HErr? Ist's nicht er allein, der dich gemacht und bereitet hat? (2.Mose 4,22; Jes. 63,16; Mal. 1,6)

7Gedenke der vorigen Zeit bis daher und betrachte, was er getan hat an den alten Vätern. Frage deinen Vater, der wird dir's verkündigen, deine Ältesten, die werden dir's sagen. (Ps. 77,12) 8Da der Allerhöchste die Völker zerteilte und zerstreute der Menschen Kinder, da setzte er die Grenzen der Völker nach der Zahl der Kinder Israel. (1.Mose 11,8; Apg. 17,26) 9Denn des HErrn Teil ist sein Volk, Jakob ist sein Erbe.

10Er fand ihn in der Wüste, in der dürren Einöde, da es heult. Er umfing ihn und hatte Acht auf ihn; er behütete ihn wie seinen Augapfel. (Ps. 17,8; Sach. 2,12) 11Wie ein Adler ausführt seine Jungen und über ihnen schwebt, breitete er seine Fittiche aus und nahm ihn und trug ihn auf seinen Flügeln. (Ps. 36,8; 2.Mose 19,4) 12Der HErr allein leitete ihn, und kein fremder Gott war mit ihm. 13Er ließ ihn hoch herfahren auf Erden und nährte ihn mit den Früchten des Feldes und ließ ihn Honig saugen aus den Felsen und Öl aus den harten Steinen, (Ps. 81,17) 14Butter von den Kühen und Milch von den Schafen samt dem Fetten von den Lämmern und feiste Widder und Böcke mit fetten Nieren und Weizen und tränkte ihn mit gutem Traubenblut.

15Da aber Jesurun fett ward, ward er übermütig. Er ist fett und dick und stark geworden und hat den Gott fahren lassen, der ihn gemacht hat. Er hat den Fels seines Heils gering geachtet (Jes. 44,2; 5.Mose 31,20) 16und hat ihn zum Eifer gereizt durch fremde Götter; durch Gräuel hat er ihn erzürnt. 17Sie haben den Teufeln geopfert und nicht ihrem Gott, den Göttern, die sie nicht kannten, den neuen, die zuvor nicht gewesen sind, die eure Väter nicht geehrt haben. 18Deinen Fels, der dich gezeugt hat, hast du aus der Acht gelassen und hast vergessen Gottes, der dich gemacht hat.

19Und da es der HErr sah, ward er zornig über seine Söhne und Töchter, 20und er sprach: Ich will mein Antlitz vor ihnen verbergen, will sehen, was ihnen zuletzt widerfahren wird; denn es ist eine verkehrte Art, es sind untreue Kinder. 21Sie haben mich gereizt an dem, das nicht Gott ist; mit ihrer Abgötterei haben sie mich erzürnt. Und ich will sie wieder reizen an dem, das nicht ein Volk ist; an einem törichten Volk will ich sie erzürnen. (Jer. 2,11; Röm. 10,19) 22Denn ein Feuer ist angegangen durch meinen Zorn und wird brennen bis in die unterste Hölle und wird verzehren das Land mit seinem Gewächs und wird anzünden die Grundfesten der Berge. 23Ich will alles Unglück über sie häufen, ich will alle meine Pfeile in sie schießen. (Ps. 91,5) 24Vor Hunger sollen sie verschmachten und verzehrt werden vom Fieber und von jähem Tod. Ich will der Tiere Zähne unter sie schicken und der Schlangen Gift.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von 5. Mose 32, 1 bis 5. Mose 32, 24

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570