Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Johannes 12

27Jetzt ist meine Seele betrübt. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde! Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. (Matth. 26,38) 28Vater verkläre deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verklärt und will ihn abermals verklären. (Matth. 3,17; Matth. 17,5; Joh. 13,31)

29Da sprach das Volk, das dabeistand und zuhörte: Es donnerte. Die anderen sprachen: Es redete ein Engel mit ihm. 30Jesus antwortete und sprach: Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen, sondern um euretwillen. (Joh. 11,42) 31Jetzt geht das Gericht über die Welt; nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden. (Joh. 14,30; Joh. 16,11; Luk. 10,18) 32Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen. (Joh. 8,28) 33(Das sagte er aber, zu deuten, welches Todes er sterben würde.)

34Da antwortete ihm das Volk: Wir haben gehört im Gesetz, dass Christus ewiglich bleibe; und wie sagst du denn: „Des Menschen Sohn muss erhöht werden“? Wer ist dieser Menschensohn? (Ps. 110,4; Dan. 7,14) 35Da sprach Jesus zu ihnen: Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, dieweil ihr das Licht habt, dass euch die Finsternis nicht überfalle. Wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hingeht. (Joh. 11,10)

36Glaubet an das Licht, dieweil ihr's habt, auf dass ihr des Lichtes Kinder seid. (Eph. 5,9)

Der Unglaube des Volkes.

37Solches redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen. Und ob er wohl solche Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn, 38auf dass erfüllet würde der Spruch des Propheten Jesaja, den er sagte: „Herr, wer glaubt unserem Predigen? Und wem ist der Arm des Herrn offenbart?“ 39Darum konnten sie nicht glauben, denn Jesaja sagte abermals: 40„Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, dass sie mit den Augen nicht sehen noch mit dem Herzen vernehmen und sich bekehren und ich ihnen hülfe.“ (Matth. 13,14-15) 41Solches sagte Jesaja, da er seine Herrlichkeit sah und redete von ihm. (Jes. 6,1) 42Doch auch der Obersten glaubten viele an ihn; aber um der Pharisäer willen bekannten sie es nicht, dass sie nicht in den Bann getan würden. (Joh. 9,22) 43Denn sie hatten lieber die Ehre bei den Menschen als die Ehre bei Gott. (Joh. 5,44)

44Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. 45Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. (Joh. 14,9) 46Ich bin gekommen in die Welt ein Licht, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. 47Und wer meine Worte hört, und glaubt nicht, den werde ich nicht richten; denn ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt selig mache. (Joh. 3,17; Luk. 9,56) 48Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht auf, der hat schon seinen Richter das Wort, welches ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage. 49Denn ich habe nicht von mir selber geredet; sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich tun und reden soll. 50Und ich weiß, dass sein Gebot ist das ewige Leben. Darum, was ich rede, das rede ich also, wie mir der Vater gesagt hat.

Johannes 13

Die Fußwaschung.

1Vor dem Fest aber der Ostern, da Jesus erkannte, dass seine Zeit gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater: wie er hatte geliebt die Seinen, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. (Joh. 7,30; Joh. 17,1) 2Und bei dem Abendessen, da schon der Teufel hatte dem Judas, Simons Sohn, dem Ischariot, ins Herz gegeben, dass er ihn verriete, (Luk. 22,3) 3und Jesus wusste, dass ihm der Vater hatte alles in seine Hände gegeben und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging: (Joh. 3,35; Joh. 16,28) 4stand er vom Abendmahl auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. 5Darnach goss er Wasser in ein Becken, hob an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, damit er umgürtet war.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Johannes 12, 27 bis Johannes 13, 5

Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570