Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Markus 9

12Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Elia soll ja zuvor kommen und alles wieder zurechtbringen; dazu soll des Menschen Sohn viel leiden und verachtet werden, wie denn geschrieben steht. (Mal. 3,23; Jes. 53,3) 13Aber ich sage euch: Elia ist gekommen, und sie haben an ihm getan, was sie wollten, nach dem von ihm geschrieben steht. (Matth. 11,14; 1.Kön. 19,2; 1.Kön. 19,10)

Die Heilung eines besessenen Knaben.

14Und er kam zu seinen Jüngern und sah viel Volks um sie und Schriftgelehrte, die sich mit ihnen befragten. 15Und alsbald, da alles Volk ihn sah, entsetzten sie sich, liefen zu und grüßten ihn. 16Und er fragte die Schriftgelehrten: Was befragt ihr euch mit ihnen? 17Einer aber aus dem Volk antwortete und sprach: Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist. 18Und wo er ihn erwischt, so reißt er ihn; und er schäumt und knirscht mit den Zähnen und verdorrt. Ich habe mit deinen Jüngern geredet, dass sie ihn austrieben, und sie können's nicht. 19Er antwortete ihm aber und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? wie lange soll ich euch tragen? Bringet ihn her zu mir!

20Und sie brachten ihn her zu ihm. Und alsbald, da ihn der Geist sah, riss er ihn; und er fiel auf die Erde und wälzte sich und schäumte. 21Und er fragte seinen Vater: Wie lange ist's, dass es ihm widerfahren ist? Er sprach: Von Kind auf. 22Und oft hat er ihn in Feuer und Wasser geworfen, dass er ihn umbrächte. Kannst du aber was, so erbarme dich unser und hilf uns! 23Jesus aber sprach zu ihm: Wenn du könntest Glauben! Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. 24Und alsbald schrie des Kindes Vater mit Tränen und sprach: Ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben!

25Da nun Jesus sah, dass das Volk zulief, bedrohte er den unsauberen Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir, dass du von ihm ausfahrest und fahrest hinfort nicht in ihn! 26Da schrie er und riss ihn sehr und fuhr aus. Und er ward, als wäre er tot, dass auch viele sagten: Er ist tot. (Mark. 1,26) 27Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf; und er stand auf.

28Und da er heimkam, fragten ihn seine Jünger besonders: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? 29Und er sprach: Diese Art kann mit nichts ausfahren denn durch Beten und Fasten.

Die zweite Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung.

30Und sie gingen von da hinweg und wandelten durch Galiläa; und er wollte nicht, dass es jemand wissen sollte. 31Er lehrte aber seine Jünger und sprach zu ihnen: Des Menschen Sohn wird überantwortet werden in der Menschen Hände, und sie werden ihn töten; und wenn er getötet ist, so wird er am dritten Tage auferstehen. (Mark. 8,31; Mark. 10,32-34) 32Sie aber verstanden das Wort nicht, und fürchteten sich, ihn zu fragen. (Luk. 18,34)

Der Rangstreit der Jünger.

33Und er kam gen Kapernaum. Und da er daheim war, fragte er sie: Was handeltet ihr miteinander auf dem Wege? 34Sie aber schwiegen; denn sie hatten miteinander auf dem Wege gehandelt, welcher der Größte wäre. 35Und er setzte sich und rief die Zwölf und sprach zu ihnen: Wenn jemand will der Erste sein, der soll der Letzte sein vor allen und aller Knecht. (Mark. 10,44; Matth. 20,27) 36Und er nahm ein Kindlein und stellte es mitten unter sie und herzte es und sprach zu ihnen: 37Wer ein solches Kindlein in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat. (Matth. 10,40)

Der fremde Wundertäter.

38Johannes aber antwortete ihm und sprach: Meister, wir sahen einen, der trieb Teufel in deinem Namen aus, welcher uns nicht nachfolgt; und wir verboten's ihm, darum dass er uns nicht nachfolgt. (4.Mose 11,27-28) 39Jesus aber sprach: Ihr sollt's ihm nicht verbieten. Denn es ist niemand, der eine Tat tue in meinem Namen und möge bald übel von mir reden. (1.Kor. 12,3) 40Wer nicht wider uns ist, der ist für uns. (Matth. 12,30; Luk. 11,23) 41Wer aber euch tränkt mit einem Becher Wassers in meinem Namen, darum dass ihr Christo angehöret, wahrlich, ich sage euch: Es wird ihm nicht unvergolten bleiben. (Matth. 10,42)

Warnung vor Verführung zum Abfall.

42Und wer der Kleinen einen ärgert, die an mich glauben, dem wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde.

43So dich aber deine Hand ärgert, so haue sie ab! Es ist dir besser, dass du als ein Krüppel zum Leben eingehest, denn dass du zwei Hände habest und fahrest in die Hölle, in das ewige Feuer, (Matth. 5,30) 44da ihr Wurm nicht stirbt und ihr Feuer nicht verlöscht.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Markus 9, 12 bis Markus 9, 44

Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570