Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Matthäus 22

Die königliche Hochzeit.

1Und Jesus antwortete und redete abermals durch Gleichnisse zu ihnen und sprach: 2Das Himmelreich ist gleich einem Könige, der seinem Sohn Hochzeit machte. (Joh. 3,29) 3Und sandte seine Knechte aus, dass sie die Gäste zur Hochzeit riefen; und sie wollten nicht kommen. 4Abermals sandte er andere Knechte aus und sprach: Saget den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet und alles bereit; kommt zur Hochzeit! 5Aber sie verachteten das und gingen hin, einer auf seinen Acker, der andere zu seiner Hantierung; 6etliche aber griffen seine Knechte, höhnten und töteten sie. (Matth. 21,35) 7Da das der König hörte, ward er zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an. (Matth. 24,2)

8Da sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren's nicht wert. 9Darum gehet hin auf die Straßen und ladet zur Hochzeit, wen ihr findet. (Matth. 13,47) 10Und die Knechte gingen aus auf die Straßen und brachten zusammen, wen sie fanden, Böse und Gute; und die Tische wurden alle voll.

11Da ging der König hinein, die Gäste zu besehen, und sah allda einen Menschen, der hatte kein hochzeitlich Kleid an; (Offenb. 19,8) 12und er sprach zu ihm: Freund, wie bist du hereingekommen und hast doch kein hochzeitlich Kleid an? Er aber verstummte. 13Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werfet ihn in die Finsternis hinaus! da wird sein Heulen und Zähneklappen.

14Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.

Die Frage nach der Steuer.

15Da gingen die Pharisäer hin und hielten einen Rat, wie sie ihn fingen in seiner Rede. 16Und sandten zu ihm ihre Jünger samt des Herodes Dienern. Und sie sprachen: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und lehrst den Weg Gottes recht und du fragst nach niemand; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen. (Joh. 3,2) 17Darum sage uns, was dünkt dich: Ist's recht, dass man dem Kaiser Zins gebe, oder nicht?

18Da nun Jesus merkte ihre Schalkheit, sprach er: Ihr Heuchler, was versuchet ihr mich? 19Weiset mir die Zinsmünze! Und sie reichten ihm einen Groschen dar. 20Und er sprach zu ihnen: Wes ist das Bild und die Überschrift? 21Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. Da sprach er zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! (Luk. 23,2; Röm. 13,7) 22Da sie das hörten, verwunderten sie sich und ließen ihn und gingen davon.

Die Frage nach der Auferstehung.

23An dem Tage traten zu ihm die Sadduzäer, die da halten, es sei kein Auferstehen, und fragten ihn (Apg. 4,2; Apg. 23,6; Apg. 23,8) 24und sprachen: Meister, Mose hat gesagt: So einer stirbt und hat nicht Kinder, so soll sein Bruder sein Weib freien und seinem Bruder Samen erwecken. 25Nun sind bei uns gewesen sieben Brüder. Der erste freite und starb; und dieweil er nicht Samen hatte, ließ er sein Weib seinem Bruder; 26desgleichen der andere und der dritte bis an den siebenten. 27Zuletzt nach allen starb auch das Weib. 28Nun in der Auferstehung, wes Weib wird sie sein unter den sieben? Sie haben sie ja alle gehabt.

29Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irret und wisset die Schrift nicht, noch die Kraft Gottes. 30In der Auferstehung werden sie weder freien noch sich freien lassen, sondern sie sind gleichwie die Engel Gottes im Himmel. 31Habt ihr aber nicht gelesen von der Toten Auferstehung, was euch gesagt ist von Gott, der da spricht: 32„Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“? Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen.

33Und da solches das Volk hörte, entsetzten sie sich über seine Lehre.

Die Frage nach dem höchsten Gebot.

34Da aber die Pharisäer hörten, dass er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich. 35Und einer unter ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und sprach: 36Meister, welches ist das vornehmste Gebot im Gesetz? 37Jesus aber sprach zu ihm: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte.“

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Matthäus 22, 1 bis Matthäus 22, 37

Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570