Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Jeremia 51

Weitere Weissagung vom Untergang Babels und von der Erlösung Israels.

1So spricht der HErr: Siehe, ich will einen scharfen Wind erwecken wider Babel und wider ihre Einwohner, die sich wider mich gesetzt haben. 2Ich will auch Worfler gen Babel schicken, die sie worfeln sollen und ihr Land ausfegen, die allenthalben um sie sein werden am Tage ihres Unglücks; (Jer. 15,7) 3denn ihre Schützen werden nicht schießen, und ihre Geharnischten werden sich nicht wehren können. So verschonet nun ihre junge Mannschaft nicht, verbannet all ihr Heer, 4dass die Erschlagenen daliegen im Lande der Chaldäer und die Erstochenen auf ihren Gassen! 5Denn Israel und Juda sollen nicht Witwen von ihrem Gott, dem HErrn Zebaoth, gelassen werden. Denn jener Land hat sich hoch verschuldet am Heiligen in Israel. (Jes. 54,4; Jer. 50,11; Jer. 50,29) 6Fliehet aus Babel, damit ein jeglicher seine Seele errette, dass ihr nicht untergehet in ihrer Missetat! Denn dies ist die Zeit der Rache des HErrn, der ein Vergelter ist und will ihnen bezahlen. (Jer. 50,8; Offenb. 18,4; Jes. 48,20)

7Ein goldener Kelch, der alle Welt trunken gemacht hat, war Babel in der Hand des HErrn; alle Heiden haben von ihrem Wein getrunken, darum sind die Heiden so toll geworden. (Jer. 25,15; Offenb. 17,4; Offenb. 18,3) 8Wie plötzlich ist Babel gefallen und zerschmettert! Heulet über sie, nehmet auch Salbe zu ihren Wunden, ob sie vielleicht möchte heil werden! (Offenb. 18,2) 9Wir heilen Babel; aber sie will nicht heil werden. So lasst sie fahren und lasst uns ein jeglicher in sein Land ziehen! Denn ihre Strafe reicht bis an den Himmel und langt hinauf bis an die Wolken. 10Der HErr hat unsere Gerechtigkeit hervorgebracht; kommt, lasst uns zu Zion erzählen die Werke des HErrn, unseres Gottes!

11Ja, schärft nun die Pfeile wohl und rüstet die Schilde! Der HErr hat den Mut der Könige in Medien erweckt; denn seine Gedanken stehen wider Babel, dass er sie verderbe. Denn dies ist die Rache des HErrn, die Rache seines Tempels. (Jes. 13,17; Jer. 50,28) 12Ja, steckt nun Panier auf die Mauern zu Babel, nehmt die Wache ein, setzt Wächter, bestellt die Hut! denn der HErr gedenkt etwas und wird auch tun, was er wider die Einwohner zu Babel geredet hat.

13Die du an großen Wassern wohnst und große Schätze hast, dein Ende ist gekommen, und dein Geiz ist aus! (Offenb. 17,1) 14Der HErr Zebaoth hat bei seiner Seele geschworen: Ich will dich mit Menschen füllen, als wären's Käfer; die sollen dir ein Liedlein singen!

Größe und Grenze von Babels Macht.

15Er hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Weltkreis durch seine Weisheit bereitet und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand. (Jer. 10,12-16) 16Wenn er donnert, so ist da Wasser die Menge unter dem Himmel; er zieht die Nebel auf vom Ende der Erde; er macht die Blitze im Regen und lässt den Wind kommen aus seinen Vorratskammern. 17Alle Menschen sind Narren mit ihrer Kunst, und alle Goldschmiede bestehen mit Schanden mit ihren Bildern; denn ihre Götzen sind Trügerei und haben kein Leben. 18Es ist eitel Nichts und verführerisches Werk; sie müssen umkommen, wenn sie heimgesucht werden. 19Aber also ist der nicht, der Jakobs Schatz ist; sondern der alle Dinge schafft, der ist's, und Israel ist sein Erbteil. Er heißt HErr Zebaoth.

20Du bist mein Hammer, meine Kriegswaffe; durch dich zerschmettere ich die Heiden und zerstöre die Königreiche; (Jer. 50,23; Jes. 10,5) 21durch dich zerschmettere ich Rosse und Reiter und zerschmettere Wagen und Fuhrmänner; 22durch dich zerschmettere ich Männer und Weiber und zerschmettere Alte und Junge und zerschmettere Jünglinge und Jungfrauen; 23durch dich zerschmettere ich Hirten und Herden und zerschmettere Bauern und Joche und zerschmettere Fürsten und Herren. 24Und ich will Babel und allen Einwohnern in Chaldäa vergelten alle ihre Bosheit, die sie an Zion begangen haben, vor euren Augen, spricht der HErr. (Jer. 50,29)

25Siehe, ich will an dich, du schädlicher Berg, der du alle Welt verderbest, spricht der HErr; ich will meine Hand über dich strecken und dich von den Felsen herabwälzen und will einen verbrannten Berg aus dir machen,

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Jeremia 51, 1 bis Jeremia 51, 25

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Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570