Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

2. Könige 4

14Er sprach: Was ist ihr denn zu tun? Gehasi sprach: Ach, sie hat keinen Sohn, und ihr Mann ist alt.

15Er sprach: Rufe sie! Und da er sie rief, trat sie in die Tür. 16Und er sprach: Um diese Zeit über ein Jahr sollst du einen Sohn herzen. Sie sprach: Ach nicht, mein Herr, du Mann Gottes! lüge deiner Magd nicht! (1.Mose 18,10; 1.Mose 18,14) 17Und die Frau ward schwanger und gebar einen Sohn um dieselbe Zeit über ein Jahr, wie ihr Elisa geredet hatte.

18Da aber das Kind groß ward, begab sich's, dass es hinaus zu seinem Vater zu den Schnittern ging 19und sprach zu seinem Vater: O mein Haupt, mein Haupt! Er sprach zu seinem Knecht: Bringe ihn zu seiner Mutter! 20Und er nahm ihn und brachte ihn hinein zu seiner Mutter, und sie setzte ihn auf ihren Schoß bis an den Mittag; da starb er.

21Und sie ging hinauf und legte ihn aufs Bett des Mannes Gottes, schloss zu und ging hinaus 22und rief ihren Mann und sprach: Sende mir der Knechte einen und eine Eselin; ich will zu dem Mann Gottes, und wiederkommen. 23Er sprach: Warum willst du zu ihm? Ist doch heute nicht Neumond noch Sabbat. Sie sprach: Es ist gut. 24Und sie sattelte die Eselin und sprach zum Knecht: Treibe fort und säume mich nicht mit dem Reiten, wie ich dir sage! 25Also zog sie hin und kam zu dem Mann Gottes auf den Berg Karmel. Als aber der Mann Gottes sie kommen sah, sprach er zu seinem Diener Gehasi: Siehe, die Sunamitin ist da! (2.Kön. 2,25) 26So laufe ihr nun entgegen und frage sie, ob's ihr und ihrem Mann und Sohn wohl gehe. Sie sprach: Wohl. 27Da sie aber zu dem Mann Gottes auf den Berg kam, hielt sie ihn bei seinen Füßen; Gehasi aber trat herzu, dass er sie abstieße. Aber der Mann Gottes sprach: Lass sie! denn ihre Seele ist betrübt, und der HErr hat mir's verborgen und nicht angezeigt. 28Sie sprach: Wann habe ich einen Sohn gebeten von meinem Herrn? sagte ich nicht, du solltest mich nicht täuschen? (2.Kön. 4,16)

29Er sprach zu Gehasi: Gürte deine Lenden und nimm meinen Stab in deine Hand und gehe hin (so dir jemand begegnet, so grüße ihn nicht, und grüßt dich jemand, so danke ihm nicht), und lege meinen Stab auf des Knaben Antlitz. (Luk. 10,4) 30Die Mutter aber des Knaben sprach: So wahr der HErr lebt und deine Seele, ich lasse nicht von dir! Da machte er sich auf und ging ihr nach. 31Gehasi aber ging vor ihnen hin und legte den Stab dem Knaben aufs Antlitz; da war aber keine Stimme noch Fühlen. Und er ging wiederum ihm entgegen und zeigte ihm an und sprach: Der Knabe ist nicht aufgewacht.

32Und da Elisa ins Haus kam, siehe, da lag der Knabe tot auf seinem Bett. 33Und er ging hinein und schloss die Tür zu für sie beide und betete zu dem HErrn (Apg. 9,40) 34und stieg hinauf und legte sich auf das Kind und legte seinen Mund auf des Kindes Mund und seine Augen auf seine Augen und seine Hände auf seine Hände und breitete sich also über ihn, dass des Kindes Leib warm ward. (1.Kön. 17,21) 35Er aber stand wieder auf und ging im Haus einmal hierher und daher und stieg hinauf und breitete sich über ihn. Da schnaubte der Knabe siebenmal; darnach tat der Knabe seine Augen auf.

36Und er rief Gehasi und sprach: Rufe die Sunamitin! Und da er sie rief, kam sie hinein zu ihm. Er sprach: Da nimm hin deinen Sohn! (Luk. 7,15; Hebr. 11,35) 37Da kam sie und fiel zu seinen Füßen und beugte sich nieder zur Erde und nahm ihren Sohn und ging hinaus.

Elisa macht schädliche Speise gesund und speist viele mit zwanzig Broten.

38Da aber Elisa wieder gen Gilgal kam, ward Teuerung im Lande, und die Kinder der Propheten wohnten vor ihm. Und er sprach zu seinem Diener: Setze zu einen großen Topf und koche ein Gemüse für die Kinder der Propheten! 39Da ging einer aufs Feld, dass er Kraut läse, und fand wilde Ranken und las davon Koloquinten sein Kleid voll; und da er kam, schnitt er's in den Topf zum Gemüse, denn sie kannten's nicht. 40Und da sie es ausschütteten für die Männer, zu essen, und sie von dem Gemüse aßen, schrien sie und sprachen: O Mann Gottes, der Tod im Topf! denn sie konnten's nicht essen. 41Er aber sprach: Bringet Mehl her! Und er tat's in den Topf und sprach: Schütte es dem Volk vor, dass sie essen! Da war nichts Böses in dem Topf.

42Es kam aber ein Mann von Baal-Salisa und brachte dem Mann Gottes Erstlingsbrot, nämlich 20 Gerstenbrote, und neues Getreide in seinem Kleid. Er aber sprach: Gib's dem Volk, dass sie essen! 43Sein Diener sprach: Wie soll ich 100 Mann von dem geben? Er sprach: Gib dem Volk, dass sie essen! Denn so spricht der HErr: Man wird essen, und es wird übrigbleiben. (Joh. 6,9; Matth. 15,33)

Text der Luther-Übersetzung (1912) von 2. Könige 4, 14 bis 2. Könige 4, 43

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570