Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Amos 5

Der Tag des HErrn ist ein Tag des Gerichts.

18Weh denen, die des HErrn Tag begehren! Was soll er euch? Denn des HErrn Tag ist Finsternis und nicht Licht. (Joel 2,11) 19Gleich als wenn jemand vor dem Löwen flöhe, und ein Bär begegnete ihm; und er käme in ein Haus und lehnte sich mit der Hand an die Wand, und eine Schlange stäche ihn. 20Denn des HErrn Tag wird ja finster und nicht licht sein, dunkel und nicht hell.

Gott ist mit äußerlichem Opferdienst nicht zufrieden.

21Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen. (Jes. 1,11-15) 22Und ob ihr mir gleich Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich keinen Gefallen daran; so mag ich auch eure feisten Dankopfer nicht ansehen. (Micha 6,6-7) 23Tue nur weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Psalterspiel nicht hören!

24Es soll aber das Recht offenbart werden wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein starker Strom.

25Habt ihr vom Hause Israel mir in der Wüste die vierzig Jahre lang Schlachtopfer und Speisopfer geopfert? (Apg. 7,42-43) 26Ihr truget den Sikkuth, euren König, und Chiun, euer Bild, den Stern eurer Götter, welche ihr euch selbst gemacht hattet. 27So will ich euch wegführen lassen jenseits Damaskus, spricht der HErr, der Gott Zebaoth heißt.

Amos 6

Gegen Selbstsicherheit und Schwelgerei der Vornehmen in Israel.

1Weh den Stolzen zu Zion und denen, die sich auf den Berg Samarias verlassen, den Vornehmsten des Erstlings unter den Völkern, und zu denen das Haus Israel kommt! 2Gehet hin gen Kalne und schauet, und von da gen Hamath, die große Stadt, und ziehet hinab gen Gath der Philister, welche bessere Königreiche gewesen sind denn diese und ihre Grenze weiter denn eure Grenze. 3Die ihr euch weit vom bösen Tag achtet und trachtet immer nach Frevelregiment, (Ps. 10,5) 4und schlaft auf elfenbeinernen Lagern und pranget auf euren Ruhebetten; ihr esset die Lämmer aus der Herde und die gemästeten Kälber, (Amos 3,15) 5und spielet auf dem Psalter und erdichtet euch Lieder wie David, (Jes. 5,12) 6und trinket Wein aus den Schalen und salbet euch mit Balsam und bekümmert euch nicht um den Schaden Josephs.

7Darum sollen sie nun vornan gehen unter denen, die gefangen weggeführt werden, und soll das Schlemmen der Pranger aufhören. 8Denn der Herr HErr hat geschworen bei seiner Seele, spricht der HErr, der Gott Zebaoth: Mich verdrießt die Hoffart Jakobs, und bin ihren Palästen gram; und ich will auch die Stadt übergeben mit allem, was darin ist. 9Und wenngleich zehn Männer in einem Hause übrigbleiben, sollen sie doch sterben, 10dass einen jeglichen sein Vetter und der ihn verbrennen will, nehmen und die Gebeine aus dem Hause tragen muss und sagen zu dem, der in den Gemächern des Hauses ist: Sind ihrer auch noch mehr da? und der wird antworten: Sie sind alle dahin! Und er wird sagen: Sei still! denn man darf des Namens des HErrn nicht gedenken. (Amos 8,3) 11Denn siehe, der HErr hat geboten, dass man die großen Häuser schlagen soll, dass sie Risse gewinnen, und die kleinen Häuser, dass sie Lücken gewinnen.

12Wer kann mit Rossen rennen oder mit Ochsen pflügen auf Felsen? Denn ihr wandelt das Recht in Galle und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermut (Amos 5,7) 13und tröstet euch des, das so gar nichts ist, und sprecht: Sind wir denn nicht stark genug mit unseren Hörnern? 14Darum siehe, ich will über euch vom Hause Israel ein Volk erwecken, spricht der HErr, der Gott Zebaoth, das soll euch ängsten von dem Ort an, da man gen Hamath geht, bis an den Bach in der Wüste.

Amos 7

Die drei ersten Visionen: Heuschrecken, Feuer, Bleilot.

1Der Herr HErr zeigte mir ein Gesicht, und siehe, da stand einer, der machte Heuschrecken im Anfang, da das Grummet aufging; und siehe, das Grummet stand, nachdem der König hatte mähen lassen.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Amos 5, 18 bis Amos 7, 1

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740