Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Jeremia 13

Die gefüllten Weinkrüge.

12So sage ihnen nun dieses Wort: So spricht der HErr, der Gott Israels: Es sollen alle Krüge mit Wein gefüllt werden. So werden sie zu dir sagen: Wer weiß das nicht, dass man alle Krüge mit Wein füllen soll? 13So sprich zu ihnen: So spricht der HErr: Siehe, ich will alle, die in diesem Lande wohnen, die Könige, die auf dem Stuhl Davids sitzen, die Priester und Propheten und alle Einwohner zu Jerusalem füllen, dass sie trunken werden sollen; (Jer. 25,15-18; Jes. 51,17) 14und will einen mit dem anderen, die Väter samt den Kindern, verstreuen, spricht der HErr; und will weder schonen noch übersehen noch barmherzig sein über ihrem Verderben.

Mahnung zur Beugung vor Gott.

15So höret nun und merket auf und trotzet nicht; denn der HErr hat's geredet. 16Gebet dem HErrn, eurem Gott, die Ehre, ehe denn es finster werde, und ehe eure Füße sich an den dunklen Bergen stoßen, dass ihr des Lichts wartet, wenn er's doch gar finster und dunkel machen wird. 17Wollt ihr aber solches nicht hören, so muss meine Seele heimlich weinen über solche Hoffart; meine Augen müssen von Tränen fließen, dass des HErrn Herde gefangen wird. (Jer. 8,23)

18Sage dem König und der Königin: Setzt euch herunter; denn die Krone der Herrlichkeit ist euch von eurem Haupt gefallen. (Klagel. 5,16) 19Die Städte gegen Mittag sind verschlossen, und ist niemand, der sie auftue; das ganze Juda ist rein weggeführt.

Die Schändung Jerusalems.

20Hebet eure Augen auf und sehet, wie sie von Mitternacht daherkommen. Wo ist nun die Herde, so dir befohlen war, deine herrliche Herde? 21Was willst du sagen, wenn er dich so heimsuchen wird? Denn du hast sie so gewöhnt wider dich, dass sie Fürsten und Häupter sein wollen. Was gilt's? es wird dich Angst ankommen wie ein Weib in Kindsnöten. 22Und wenn du in deinem Herzen sagen willst: „Warum begegnet doch mir solches?“ Um der Menge willen deiner Missetaten sind dir deine Säume aufgedeckt und ist deinen Fersen Gewalt geschehen. (Jes. 47,2-3; Hesek. 16,37)

23Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Parder seine Flecken? So könnt ihr auch Gutes tun, die ihr des Bösen gewohnt seid. (Ps. 55,20) 24Darum will ich sie zerstreuen wie Stoppeln, die vor dem Winde aus der Wüste verweht werden. 25Das soll dein Lohn sein und dein Teil, den ich dir zugemessen habe, spricht der HErr. Darum dass du mein vergessen hast und verlässest dich auf Lügen, 26so will ich auch deine Säume hoch aufdecken, dass man deine Schande sehen muss. (Jer. 13,22) 27Denn ich habe gesehen deine Ehebrecherei, dein Geilheit, deine freche Hurerei, ja, deine Gräuel auf Hügeln und auf Äckern. Weh dir, Jerusalem! Wann wirst du doch endlich rein werden?

Jeremia 14

Vergebliche Bitte bei Dürre und Kriegsnot.

1Dies ist das Wort, das der HErr zu Jeremia sagte von der teuren Zeit: 2Juda liegt jämmerlich, ihre Tore stehen elend; es stehet kläglich auf dem Lande, und ist zu Jerusalem ein groß Geschrei. 3Die Großen schicken die Kleinen nach Wasser; aber wenn sie zum Brunnen kommen, finden sie kein Wasser und bringen ihre Gefäße leer wieder; sie gehen traurig und betrübt und verhüllen ihre Häupter. 4Darum dass die Erde lechzet, weil es nicht regnet auf die Erde, gehen die Ackerleute traurig und verhüllen ihre Häupter. (Joel 1,11) 5Denn auch die Hinden, die auf dem Felde werfen, verlassen die Jungen, weil kein Gras wächst. 6Das Wild steht auf den Hügeln und schnappt nach der Luft wie die Drachen und verschmachtet, weil kein Kraut wächst.

7Ach HErr, unsere Missetaten haben's ja verdient; aber hilf doch um deines Namens willen! denn unser Ungehorsam ist groß, damit wir wider dich gesündigt haben. (Dan. 9,4-14) 8Du bist der Trost Israels und sein Nothelfer; warum stellst du dich, als wärest du ein Gast im Lande und ein Fremder, der nur über Nacht darin bleibt?

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Jeremia 13, 12 bis Jeremia 14, 8

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740