Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Jeremia 9

16So spricht der HErr Zebaoth: Schaffet und bestellet Klageweiber, dass sie kommen, und schickt nach denen, die es wohl können, 17dass sie eilend um uns klagen, dass unsere Augen von Tränen rinnen und unsere Augenlider von Wasser fließen, 18dass man ein klägliches Geschrei höre zu Zion: Ach, wie sind wir so gar verstört und zu Schanden geworden! Wir müssen das Land räumen; denn sie haben unsere Wohnungen geschleift.

19So höret nun, ihr Weiber, des HErrn Wort und nehmet zu Ohren seines Mundes Rede; lehret eure Töchter weinen, und eine lehre die andere klagen: 20Der Tod ist zu unseren Fenstern eingefallen und in unsere Paläste gekommen, die Kinder zu würgen auf der Gasse und die Jünglinge auf der Straße. 21So spricht der HErr: Sage: Der Menschen Leichname sollen liegen wie der Mist auf dem Felde und wie Garben hinter dem Schnitter, die niemand sammelt. (Jer. 7,33)

Das rechte Rühmen.

22So spricht der HErr: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums; 23sondern wer sich rühmen will, der rühme sich des, dass er mich wisse und kenne, dass ich der HErr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HErr. (1.Kor. 1,31; 2.Kor. 10,17)

Israel ein unbeschnittenes Volk.

24Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HErr, dass ich heimsuchen werde alle, die Beschnittenen mit den Unbeschnittenen: 25Ägypten, Juda, Edom, die Kinder Ammon, Moab und alle, die das Haar rundumher abschneiden, die in der Wüste wohnen. Denn alle Heiden haben unbeschnittene Vorhaut; aber das ganze Israel hat ein unbeschnittenes Herz. (3.Mose 19,27; Jer. 4,4; 5.Mose 30,6)

Jeremia 10

Die toten Götzen und der lebendige Gott.

1Höret, was der HErr zu euch vom Hause Israel redet. 2So spricht der HErr: Ihr sollt nicht der Heiden Weise lernen und sollt euch nicht fürchten vor den Zeichen des Himmels, wie die Heiden sich fürchten. 3Denn der Heiden Satzungen sind lauter Nichts. Denn sie hauen im Walde einen Baum, und der Werkmeister macht Götter mit dem Beil (Jes. 44,10-20) 4und schmückt sie mit Silber und Gold und heftet sie mit Nägeln und Hämmern, dass sie nicht umfallen. 5Es sind ja nichts als überzogene Säulen. Sie können nicht reden; so muss man sie auch tragen, denn sie können nicht gehen. Darum sollt ihr euch nicht vor ihnen fürchten: denn sie können weder helfen noch Schaden tun.

6Aber dir, HErr, ist niemand gleich; du bist groß, und dein Name ist groß, und kannst es mit der Tat beweisen. 7Wer sollte dich nicht fürchten, du König der Heiden? Dir sollte man gehorchen; denn es ist unter allen Weisen der Heiden und in allen Königreichen deinesgleichen nicht. 8Sie sind allzumal Narren und Toren; denn ein Holz muss ja ein nichtiger Gottesdienst sein. 9Silbernes Blech bringt man aus Tharsis, Gold aus Uphas, durch den Meister und Goldschmied zugerichtet; blauen und roten Purpur zieht man ihm an, und ist alles der Weisen Werk. 10Aber der HErr ist ein rechter Gott, ein lebendiger Gott, ein ewiger König. Vor seinem Zorn bebt die Erde, und die Heiden können sein Drohen nicht ertragen.

11So sprecht nun zu ihnen also: Die Götter, die den Himmel und Erde nicht gemacht haben, müssen vertilgt werden von der Erde und unter dem Himmel. 12Er hat aber die Erde durch seine Kraft gemacht und den Weltkreis bereitet durch seine Weisheit und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand. (Jer. 51,15-19) 13Wenn er donnert, so ist des Wassers die Menge unter dem Himmel, und er zieht die Nebel auf vom Ende der Erde; er macht die Blitze im Regen und lässt den Wind kommen aus seinen Vorratskammern. (Ps. 135,7; Hiob 38,24-30)

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Jeremia 9, 16 bis Jeremia 10, 13

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740