Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Prediger 2

10und alles, was meine Augen wünschten, das ließ ich ihnen und wehrte meinem Herzen keine Freude, dass es fröhlich war von aller meiner Arbeit; und das hielt ich für mein Teil von aller meiner Arbeit. 11Da ich aber ansah alle meine Werke, die meine Hand getan hatte, und die Mühe, die ich gehabt hatte, siehe, da war es alles eitel und Haschen nach Wind und kein Gewinn unter der Sonne. (Pred. 1,14)

12Da wandte ich mich, zu sehen die Weisheit und die Tollheit und Torheit. Denn wer weiß, was der für ein Mensch werden wird nach dem König, den sie schon bereit gemacht haben? (Pred. 1,17) 13Da sah ich, dass die Weisheit die Torheit übertraf wie das Licht die Finsternis; 14dass dem Weisen seine Augen im Haupt stehen, aber die Narren in der Finsternis gehen; und merkte doch, dass es einem geht wie dem anderen. (Spr. 17,24) 15Da dachte ich in meinem Herzen: Weil es denn mir geht wie dem Narren, warum habe ich denn nach Weisheit getrachtet? Da dachte ich in meinem Herzen, dass solches auch eitel sei. 16Denn man gedenkt des Weisen nicht immerdar, ebenso wenig wie des Narren, und die künftigen Tage vergessen alles; und wie der Narr stirbt, also auch der Weise. (Ps. 49,11)

17Darum verdross mich zu leben; denn es gefiel mir übel, was unter der Sonne geschieht, dass alles eitel ist und Haschen nach Wind. 18Und mich verdross alle meine Arbeit, die ich unter der Sonne hatte, dass ich dieselbe einem Menschen lassen müsste, der nach mir sein sollte. (Pred. 2,21; Pred. 2,26; Ps. 39,7) 19Denn wer weiß, ob er weise oder toll sein wird? Und soll doch herrschen in aller meiner Arbeit, die ich weislich getan habe unter der Sonne. Das ist auch eitel.

20Darum wandte ich mich, dass mein Herz abließe von aller Arbeit, die ich tat unter der Sonne. 21Denn es muss ein Mensch, der seine Arbeit mit Weisheit, Vernunft und Geschicklichkeit getan hat, sie einem anderen zum Erbteil lassen, der nicht daran gearbeitet hat. Das ist auch eitel und ein großes Unglück. 22Denn was kriegt der Mensch von aller seiner Arbeit und Mühe seines Herzens, die er hat unter der Sonne? 23Denn alle seine Lebtage hat er Schmerzen mit Grämen und Leid, dass auch sein Herz des Nachts nicht ruht. Das ist auch eitel.

24Ist's nun nicht besser dem Menschen, dass er esse und trinke und seine Seele guter Dinge sei in seiner Arbeit? Aber solches sah ich auch, dass es von Gottes Hand kommt. (Pred. 3,12; Pred. 3,22; Pred. 5,17; Pred. 8,15; Pred. 9,7) 25Denn wer kann fröhlich essen und sich ergötzen ohne ihn? 26Denn dem Menschen, der ihm gefällt, gibt er Weisheit, Vernunft und Freude; aber dem Sünder gibt er Mühe, dass er sammle und häufe, und es doch dem gegeben werde, der Gott gefällt. Darum ist das auch eitel und Haschen nach dem Wind. (Spr. 13,22; Spr. 28,8)

Prediger 3

Alles hat seine Zeit.

1Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde. (Pred. 8,6) 2Geboren werden und sterben, pflanzen und ausrotten, was gepflanzt ist, 3würgen und heilen, brechen und bauen, 4weinen und lachen, klagen und tanzen, 5Steine zerstreuen und Steine sammeln, herzen und ferne sein von Herzen, 6suchen und verlieren, behalten und wegwerfen, 7zerreißen und zunähen, schweigen und reden, 8lieben und hassen, Streit und Friede hat seine Zeit.

9Man arbeite, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Prediger 2, 10 bis Prediger 3, 9

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740