Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Sprüche 20

5Der Rat im Herzen eines Mannes ist wie tiefe Wasser; aber ein Verständiger kann's merken, was er meint. (Spr. 18,4)

6Viele Menschen werden fromm gerühmt; aber wer will finden einen, der rechtschaffen fromm sei?

7Ein Gerechter, der in seiner Frömmigkeit wandelt, des Kindern wird's wohl gehen nach ihm. (Spr. 14,26; Ps. 112,2)

8Ein König, der auf seinem Stuhl sitzt, zu richten, zerstreut alles Arge mit seinen Augen. (Ps. 101,3-8)

9Wer kann sagen: Ich bin rein in meinem Herzen und lauter von meiner Sünde? (Spr. 28,13; Spr. 30,12)

10Mancherlei Gewicht und Maß ist beides Gräuel dem HErrn. (Spr. 20,23; Spr. 11,1)

11Auch einen Knaben kennt man an seinem Wesen, ob er fromm und redlich werden will. (Spr. 22,6)

12Ein hörend Ohr und sehend Auge, die macht beide der HErr.

13Liebe den Schlaf nicht, dass du nicht arm werdest; lass deine Augen wacker sein, so wirst du Brot genug haben. (Spr. 6,10)

14„Böse, böse!“ spricht man, wenn man's hat; aber wenn's weg ist, so rühmt man es dann.

15Es gibt Gold und viele Perlen; aber ein vernünftiger Mund ist ein edles Kleinod.

16Nimm dem sein Kleid, der für einen anderen Bürge wird, und pfände ihn um des Fremden willen. (Spr. 6,1-5; Spr. 27,13)

17Das gestohlene Brot schmeckt dem Manne wohl; aber hernach wird ihm der Mund voll Kieselsteine werden. (Spr. 9,17)

18Anschläge bestehen, wenn man sie mit Rat führt; und Krieg soll man mit Vernunft führen. (Spr. 24,6)

19Sei unverworren mit dem, der Heimlichkeit offenbart, und mit dem Verleumder und mit dem falschen Maul.

20Wer seinem Vater und seiner Mutter flucht, des Leuchte wird verlöschen mitten in der Finsternis. (2.Mose 21,17)

21Das Erbe, darnach man zuerst sehr eilt, wird zuletzt nicht gesegnet sein.

22Sprich nicht: Ich will Böses vergelten! Harre des HErrn, der wird dir helfen. (Spr. 24,29; Röm. 12,17-19)

23Mancherlei Gewicht ist ein Gräuel dem HErrn, und eine falsche Waage ist nicht gut. (Spr. 20,10)

24Jedermanns Gänge kommen vom HErrn. Welcher Mensch versteht seinen Weg?

25Es ist dem Menschen ein Strick, sich mit Heiligem übereilen und erst nach dem Geloben überlegen. (Ps. 101,8)

26Ein weiser König zerstreut die Gottlosen und bringt das Rad über sie.

27Eine Leuchte des HErrn ist des Menschen Geist; die geht durch alle Kammern des Leibes. (1.Kor. 2,11)

28Fromm und wahrhaftig sein behütet den König, und sein Thron besteht durch Frömmigkeit. (Spr. 16,12)

29Der Jünglinge Stärke ist ihr Preis; und graues Haar ist der Alten Schmuck. (Spr. 16,31)

30Man muss dem Bösen wehren mit harter Strafe und mit ernsten Schlägen, die man fühlt.

Sprüche 21

Gott lenkt die Herzen und Wege.

1Des Königs Herz ist in der Hand des HErrn wie Wasserbäche, und er neigt es, wohin er will. (Ps. 33,15)

2Einen jeglichen dünkt sein Weg recht; aber der HErr wägt die Herzen. (Spr. 16,2; Spr. 24,12)

3Wohl und recht tun ist dem HErrn lieber denn Opfer. (1.Sam. 15,22; Jes. 1,11-18; Hos. 6,6)

4Hoffärtige Augen und stolzer Mut, die Leuchte der Gottlosen, ist Sünde. (Jes. 2,11)

5Die Anschläge eines Emsigen bringen Überfluss; wer aber allzu jach ist, dem wird's mangeln.

6Wer Schätze sammelt mit Lügen, der wird fehlgehen und ist unter denen, die den Tod suchen. (Spr. 10,2)

7Der Gottlosen Rauben wird sie erschrecken; denn sie wollten nicht tun, was recht war.

8Wer mit Schuld beladen ist, geht krumme Wege; wer aber rein ist, des Werk ist recht.

9Es ist besser, wohnen im Winkel auf dem Dach, denn bei einem zänkischen Weibe in einem Hause beisammen. (Spr. 21,19; Spr. 25,24)

10Die Seele des Gottlosen wünscht Arges und gönnt seinem Nächsten nichts.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Sprüche 20, 5 bis Sprüche 21, 10

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740