Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Sprüche 16

14Des Königs Grimm ist ein Bote des Todes; aber ein weiser Mann wird ihn versöhnen. (Spr. 20,2)

15Wenn des Königs Angesicht freundlich ist, das ist Leben, und seine Gnade ist wie ein Spätregen. (Spr. 19,12)

16Nimm an die Weisheit, denn sie ist besser als Gold; und Verstand haben ist edler als Silber. (Spr. 3,14; Spr. 8,10-11; Spr. 8,19)

17Der Frommen Weg meidet das Arge; und wer seinen Weg bewahrt, der erhält sein Leben.

18Wer zu Grunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall. (Spr. 18,12)

19Es ist besser, niedriges Gemüts sein mit den Elenden, denn Raub austeilen mit den Hoffärtigen.

20Wer eine Sache klüglich führt, der findet Glück; und wohl dem, der sich auf den HErrn verlässt!

21Ein Verständiger wird gerühmt für einen weisen Mann, und liebliche Reden lehren wohl.

22Klugheit ist wie ein Brunnen des Lebens dem, der sie hat; aber die Zucht der Narren ist Narrheit. (Spr. 13,14; Spr. 14,27)

23Ein weises Herz redet klug und lehrt wohl.

24Die Reden des Freundlichen sind Honigseim, trösten die Seele und erfrischen die Gebeine. (Spr. 12,25)

25Manchem gefällt ein Weg wohl; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode. (Spr. 14,12)

26Mancher kommt zu großem Unglück durch sein eigen Maul. (Spr. 18,7)

27Ein loser Mensch gräbt nach Unglück, und in seinem Maul brennt Feuer.

28Ein verkehrter Mensch richtet Hader an, und ein Verleumder macht Freunde uneins. (Spr. 6,14; Spr. 6,19)

29Ein Frevler lockt seinen Nächsten und führt ihn auf keinen guten Weg. (Spr. 1,10-14)

30Wer mit den Augen winkt, denkt nichts Gutes; und wer mit den Lippen andeutet, vollbringt Böses. (Spr. 6,13)

31Graue Haare sind eine Krone der Ehren, die auf dem Wege der Gerechtigkeit gefunden wird. (Spr. 20,29)

32Ein Geduldiger ist besser denn ein Starker, und der seines Mutes Herr ist, denn der Städte gewinnt. (Spr. 14,29)

33Das Los wird geworfen in den Schoß; aber es fällt, wie der HErr will.

Sprüche 17

Weisheit und Torheit im Reden.

1Es ist ein trockener Bissen, daran man sich genügen lässt, besser denn ein Haus voll Geschlachtetes mit Hader. (Spr. 15,16-17; Spr. 16,8)

2Ein kluger Knecht wird herrschen über unfleißige Erben und wird unter den Brüdern das Erbe austeilen.

3Wie das Feuer Silber und der Ofen Gold, also prüft der HErr die Herzen. (Ps. 66,10)

4Ein Böser achtet auf böse Mäuler, und ein Falscher gehorcht gern schädlichen Zungen.

5Wer des Dürftigen spottet, der höhnt desselben Schöpfer; und wer sich über eines anderen Unglück freut, wird nicht ungestraft bleiben. (Spr. 14,31)

6Der Alten Krone sind Kindeskinder, und der Kinder Ehre sind ihre Väter. (Ps. 128,6)

7Es steht einem Narren nicht wohl an, von hohen Dingen reden, viel weniger einem Fürsten, dass er gern lügt.

8Wer zu schenken hat, dem ist's ein Edelstein; wo er sich hin kehrt, ist er klug geachtet.

9Wer Sünde zudeckt, der macht Freundschaft; wer aber die Sache aufrührt, der macht Freunde uneins.

10Schelten bringt mehr ein an dem Verständigen denn hundert Schläge an dem Narren.

11Ein bitterer Mensch trachtet, eitel Schaden zu tun; aber es wird ein grimmiger Engel über ihn kommen.

12Es ist besser, einem Bären begegnen, dem die Jungen geraubt sind, denn einem Narren in seiner Narrheit.

13Wer Gutes mit Bösem vergilt, von dessen Haus wird Böses nicht lassen. (Ps. 109,5)

14Wer Hader anfängt, ist gleich dem, der dem Wasser den Damm aufreißt. Lass du vom Hader, ehe du drein gemengt wirst.

15Wer den Gottlosen gerechtspricht und den Gerechten verdammt, die sind beide dem HErrn ein Gräuel. (Jes. 5,23)

16Was soll dem Narren Geld in der Hand, Weisheit zu kaufen, wenn er doch ein Narr ist?

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Sprüche 16, 14 bis Sprüche 17, 16

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740