Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Hiob 27

23Man wird über ihn mit den Händen klatschen und über ihn zischen, wo er gewesen ist.

Hiob 28

Das Lied von der Weisheit Gottes.

1Es hat das Silber seine Gänge, und das Gold, das man läutert, seinen Ort. 2Eisen bringt man aus der Erde, und aus den Steinen schmelzt man Erz. 3Man macht der Finsternis ein Ende und findet zuletzt das Gestein tief verborgen. 4Man bricht einen Schacht von da aus, wo man wohnt; darin hangen und schweben sie als die Vergessenen, da kein Fuß hin tritt, fern von den Menschen. 5Man zerwühlt unten die Erde wie mit Feuer, darauf doch oben Speise wächst. 6Man findet Saphir an etlichen Örtern, und Erdenklöße, da Gold ist. 7Den Steig kein Adler erkannt hat und kein Geiersauge gesehen; 8es hat das stolze Wild nicht darauf getreten und ist kein Löwe darauf gegangen. 9Auch legt man die Hand an die Felsen und gräbt die Berge um. 10Man reißt Bäche aus den Felsen; und alles, was köstlich ist, sieht das Auge. 11Man wehrt dem Strome des Wassers und bringt, das darinnen verborgen ist, ans Licht. (Hiob 28,25) 12Wo will man aber die Weisheit finden? und wo ist die Stätte des Verstandes?

13Niemand weiß, wo sie liegt, und sie wird nicht gefunden im Lande der Lebendigen. 14Die Tiefe spricht: „Sie ist in mir nicht“; und das Meer spricht: „Sie ist nicht bei mir“. 15Man kann nicht Gold um sie geben noch Silber darwägen, sie zu bezahlen. (Spr. 3,14-15; Spr. 8,10-11) 16Es gilt ihr nicht gleich ophirisch Gold oder köstlicher Onyx und Saphir. (1.Kön. 9,28) 17Gold und Glas kann man ihr nicht vergleichen noch um sie golden Kleinod wechseln. 18Korallen und Kristall achtet man gegen sie nicht. Die Weisheit ist höher zu wägen denn Perlen. 19Topas aus Mohrenland wird ihr nicht gleich geschätzt, und das reinste Gold gilt ihr nicht gleich. (2.Mose 28,17) 20Woher kommt denn die Weisheit? und wo ist die Stätte des Verstandes?

21Sie ist verhohlen vor den Augen aller Lebendigen, auch verborgen den Vögeln unter dem Himmel. 22Der Abgrund und der Tod sprechen: „Wir haben mit unseren Ohren ihr Gerücht gehört.“ 23Gott weiß den Weg dazu und kennt ihre Stätte. (Spr. 8,22-31) 24Denn er sieht die Enden der Erde und schaut alles, was unter dem Himmel ist. 25Da er dem Winde sein Gewicht machte und setzte dem Wasser sein gewisses Maß; (Hiob 26,10) 26da er dem Regen ein Ziel machte und dem Blitz und Donner den Weg: 27da sah er sie und verkündigte sie, bereitete sie und ergründete sie 28und sprach zum Menschen: Siehe, die Furcht des HErrn, das ist Weisheit; und meiden das Böse, das ist Verstand. (Ps. 111,10; Spr. 1,7)

Hiob 29

Hiobs früheres Glück.

1Und Hiob hob abermals an seine Sprüche und sprach:

2O dass ich wäre wie in den vorigen Monden, in den Tagen, da mich Gott behütete; 3da seine Leuchte über meinem Haupt schien und ich bei seinem Licht in der Finsternis ging; (Ps. 18,29) 4wie ich war in der Reife meines Lebens, da Gottes Geheimnis über meiner Hütte war; (Ps. 25,14) 5da der Allmächtige noch mit mir war und meine Kinder um mich her; 6da ich meine Tritte wusch in Butter und die Felsen mir Ölbäche gossen;

7da ich ausging zum Tor in der Stadt und mir ließ meinen Stuhl auf der Gasse bereiten; 8da mich die Jungen sahen und sich versteckten, und die Alten vor mir aufstanden; 9da die Obersten aufhörten zu reden und legten ihre Hand auf ihren Mund;

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Hiob 27, 23 bis Hiob 29, 9

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740