Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Hiob 21

8Ihr Same ist sicher um sie her, und ihre Nachkömmlinge sind bei ihnen. 9Ihr Haus hat Frieden vor der Furcht, und Gottes Rute ist nicht über ihnen. 10Seinen Stier lässt man zu, und es missrät ihm nicht; seine Kuh kalbt und ist nicht unfruchtbar. 11Ihre jungen Kinder lassen sie ausgehen wie eine Herde, und ihre Knaben hüpfen. 12Sie jauchzen mit Pauken und Harfen und sind fröhlich mit Flöten. 13Sie werden alt bei guten Tagen und erschrecken kaum einen Augenblick vor dem Tode, 14die doch sagen zu Gott: „Hebe dich von uns, wir wollen von deinen Wegen nicht wissen! (Hiob 22,17) 15Wer ist der Allmächtige, dass wir ihm dienen sollten? oder was sind wir gebessert, so wir ihn anrufen?“ 16„Aber siehe, ihr Glück steht nicht in ihren Händen; darum soll der Gottlosen Sinn ferne von mir sein.“ (Hiob 22,18)

17Wie oft geschieht's denn, dass die Leuchte der Gottlosen verlischt und ihr Unglück über sie kommt? dass er Herzeleid über sie austeilt in seinem Zorn? (Hiob 18,5; Hiob 18,12) 18dass sie werden wie Stoppeln vor dem Winde und wie Spreu, die der Sturmwind wegführt? (Ps. 1,4) 19„Gott spart desselben Unglück auf seine Kinder“. Er vergelte es ihm selbst, dass er's innewerde. (Hiob 20,10; 2.Mose 20,5) 20Seine Augen mögen sein Verderben sehen, und vom Grimm des Allmächtigen möge er trinken. 21Denn was ist ihm gelegen an seinem Hause nach ihm, wenn die Zahl seiner Monden ihm zugeteilt ist?

22Wer will Gott lehren, der auch die Hohen richtet? (Pred. 5,7) 23Dieser stirbt frisch und gesund in allem Reichtum und voller Genüge, 24sein Melkfass ist voll Milch, und seine Gebeine werden gemästet mit Mark; 25jener aber stirbt mit betrübter Seele und hat nie mit Freuden gegessen; 26und liegen gleich miteinander in der Erde, und Würmer decken sie zu. (Hiob 3,13-19)

27Siehe, ich kenne eure Gedanken wohl und euer frevles Vornehmen wider mich. 28Denn ihr sprecht: „Wo ist das Haus des Fürsten? und wo ist die Hütte, da die Gottlosen wohnten?“ 29Habt ihr denn die Wanderer nicht befragt und nicht gemerkt ihre Zeugnisse? 30Denn der Böse wird erhalten am Tage des Verderbens, und am Tage des Grimms bleibt er. 31Wer will ihm ins Angesicht sagen, was er verdient? wer will ihm vergelten, was er tut? 32Und er wird zu Grabe geleitet und hält Wache auf seinem Hügel. 33Süß sind ihm die Schollen des Tales, und alle Menschen ziehen ihm nach; und derer, die ihm vorangegangen sind, ist keine Zahl.

34Wie tröstet ihr mich so vergeblich, und eure Antworten finden sich unrecht!

Hiob 22

Des Elifas letzte Rede.

1Da antwortete Eliphas von Theman und sprach:

2Kann denn ein Mann Gottes etwas nützen? Nur sich selber nützt ein Kluger. 3Meinst du, dem Allmächtigen liege daran, dass du gerecht seist? Was hilft's ihm, wenn deine Wege ohne Tadel sind? 4Meinst du, wegen deiner Gottesfurcht strafe er dich und gehe mit dir ins Gericht? 5Nein, deine Bosheit ist zu groß, und deiner Missetaten ist kein Ende. 6Du hast etwa deinem Bruder ein Pfand genommen ohne Ursache; du hast den Nackten die Kleider ausgezogen; (Hiob 24,9-10; 2.Mose 22,25-26; Jes. 58,7) 7du hast die Müden nicht getränkt mit Wasser und hast dem Hungrigen dein Brot versagt; (Matth. 25,42-43) 8du hast Gewalt im Lande geübt und prächtig darin gesessen; 9die Witwen hast du leer lassen gehen und die Arme der Waisen zerbrochen. (Hiob 29,12) 10Darum bist du mit Stricken umgeben, und Furcht hat dich plötzlich erschreckt.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Hiob 21, 8 bis Hiob 22, 10

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740