Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Hiob 5

18Denn er verletzt und verbindet; er zerschlägt, und seine Hand heilt. (5.Mose 32,39; Hos. 6,1) 19Aus sechs Trübsalen wird er dich erretten, und in der siebenten wird dich kein Übel rühren: (Spr. 24,16) 20in der Teuerung wird er dich vom Tod erlösen und im Kriege von des Schwertes Hand; 21er wird dich verbergen vor der Geißel der Zunge, dass du dich nicht fürchtest vor dem Verderben, wenn es kommt;

22im Verderben und im Hunger wirst du lachen und dich vor den wilden Tieren im Lande nicht fürchten; 23sondern dein Bund wird sein mit den Steinen auf dem Felde, und die wilden Tiere auf dem Lande werden Frieden mit dir halten. (Hos. 2,20; Jes. 11,6-9) 24Und wirst erfahren, dass deine Hütte Frieden hat, und wirst deine Behausung versorgen und nichts vermissen, 25und wirst erfahren, dass deines Samens wird viel werden und deine Nachkommen wie das Gras auf Erden, 26und wirst im Alter zu Grabe kommen, wie Garben eingeführt werden zu ihrer Zeit. 27Siehe, das haben wir erforscht und ist also; dem gehorche und merke du dir's.

Hiob 6

Hiobs erste Antwort an Elifas.

1Hiob antwortete und sprach:

2Wenn man doch meinen Unmut wöge und mein Leiden zugleich in die Waage legte! 3Denn nun ist es schwerer als Sand am Meer; darum gehen meine Worte irre. 4Denn die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir: derselben Gift muss mein Geist trinken, und die Schrecknisse Gottes sind auf mich gerichtet. (Ps. 38,3) 5Das Wild schreit nicht, wenn es Gras hat; der Ochse blökt nicht, wenn er sein Futter hat. 6Kann man auch essen, was ungesalzen ist? Oder wer mag kosten das Weiße um den Dotter? 7Was meine Seele widerte anzurühren, das ist meine Speise, mir zum Ekel.

8O, dass meine Bitte geschähe und Gott gäbe mir, was ich hoffe! 9Dass Gott anfinge und zerschlüge mich und ließe seine Hand gehen und zerscheiterte mich! 10So hätte ich noch Trost – und wollte bitten in meiner Krankheit, dass er nur nicht schonte –, habe ich doch nicht verleugnet die Reden des Heiligen.

11Was ist meine Kraft, dass ich möge beharren? und welches ist mein Ende, dass meine Seele geduldig sein sollte? 12Ist doch meine Kraft nicht steinern und mein Fleisch nicht ehern. 13Habe ich doch nirgend Hilfe, und mein Vermögen ist dahin.

14Wer Barmherzigkeit seinem Nächsten weigert, der verlässt des Allmächtigen Furcht. 15Meine Brüder trügen wie ein Bach, wie Wasserströme, die vergehen, (Ps. 38,12) 16die trübe sind vom Eis, in die der Schnee sich birgt: 17zur Zeit, wenn sie die Hitze drückt, versiegen sie; wenn es heiß wird, vergehen sie von ihrer Stätte. 18Die Reisezüge gehen ab vom Wege, sie treten aufs Ungebahnte und kommen um; 19die Reisezüge von Thema blickten nach ihnen, die Karawanen von Saba hofften auf sie: (1.Mose 25,15; Hiob 1,15) 20aber sie wurden zu Schanden über ihrer Hoffnung und mussten sich schämen, als sie dahin kamen. 21So seid ihr jetzt ein Nichts geworden, und weil ihr Jammer sehet, fürchtet ihr euch. 22Habe ich auch gesagt: Bringet her und von eurem Vermögen schenket mir 23und errettet mich aus der Hand des Feindes und erlöset mich von der Hand der Gewalttätigen?

24Lehret mich, so will ich schweigen; und was ich nicht weiß, darin unterweiset mich. 25Warum tadelt ihr rechte Rede? Wer ist unter euch, der sie strafen könnte? 26Gedenket ihr, Worte zu strafen? Aber eines Verzweifelnden Rede ist für den Wind. 27Ihr fielet wohl über einen armen Waisen her und grübet eurem Nächsten Gruben.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Hiob 5, 18 bis Hiob 6, 27

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740