Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Ester 1

15was für ein Recht man an der Königin Vasthi tun sollte, darum dass sie nicht getan hatte nach dem Wort des Königs durch seine Kämmerer.

16Da sprach Memuchan vor dem König und den Fürsten: Die Königin Vasthi hat nicht allein an dem König übel getan, sondern auch an allen Fürsten und an allen Völkern in allen Landen des Königs Ahasveros. 17Denn es wird solche Tat der Königin auskommen zu allen Weibern, dass sie ihre Männer verachten vor ihren Augen und werden sagen: Der König Ahasveros hieß die Königin Vasthi vor sich kommen; aber sie wollte nicht. 18So werden nun die Fürstinnen in Persien und Medien auch so sagen zu allen Fürsten des Königs, wenn sie solche Tat der Königin hören; so wird sich Verachtens und Zorns genug erheben. 19Gefällt es dem König, so lasse man ein königlich Gebot von ihm ausgehen und schreiben nach der Perser und Meder Gesetz, welches man nicht darf übertreten: dass Vasthi nicht mehr vor den König Ahasveros komme, und der König gebe ihre königliche Würde einer anderen, die besser ist denn sie. (Dan. 6,9) 20Und es erschalle dieser Befehl des Königs, den er geben wird, in sein ganzes Reich, welches groß ist, dass alle Weiber ihre Männer in Ehren halten, unter Großen und Kleinen.

21Das gefiel dem König und den Fürsten; und der König tat nach dem Wort Memuchans. 22Da wurden Briefe ausgesandt in alle Länder des Königs, in ein jegliches Land nach seiner Schrift und zu jeglichem Volk nach seiner Sprache: dass ein jeglicher Mann der Oberherr in seinem Hause sei und ließe reden nach der Sprache seines Volks. (Est. 3,12; Est. 8,9; 1.Mose 3,16)

Ester 2

Der König sucht eine neue Gemahlin.

1Nach diesen Geschichten, da der Grimm des Königs Ahasveros sich gelegt hatte, gedachte er an Vasthi, was sie getan hatte und was über sie beschlossen war. 2Da sprachen die Diener des Königs, die ihm dienten: Man suche dem König junge, schöne Jungfrauen, 3und der König bestelle Männer in allen Landen seines Königreichs, dass sie allerlei junge, schöne Jungfrauen zusammenbringen gen Schloss Susan ins Frauenhaus unter die Hand Hegais, des Königs Kämmerers, der der Weiber wartet, und man gebe ihnen ihren Schmuck; 4und welche Dirne dem König gefällt, die werde Königin an Vasthis Statt. Das gefiel dem König, und er tat also.

5Es war aber ein jüdischer Mann zu Schloss Susan, der hieß Mardochai, ein Sohn Jairs, des Sohnes Simeis, des Sohnes des Kis, ein Benjaminiter, (1.Sam. 14,51) 6der mit weggeführt war von Jerusalem, da Jechonja, der König Judas, weggeführt ward, welchen Nebukadnezar, der König zu Babel, wegführte. (2.Kön. 24,15-16) 7Und er war ein Vormund der Hadassa, das ist Esther, einer Tochter seines Oheims; denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Und sie war eine schöne und feine Dirne. Und da ihr Vater und Mutter starb, nahm sie Mardochai auf zur Tochter. (Est. 2,15)

8Da nun das Gebot und Gesetz des Königs laut ward und viel Dirnen zuhaufe gebracht wurden gen Schloss Susan unter die Hand Hegais, ward Esther auch genommen zu des Königs Hause unter die Hand Hegais, des Hüters der Weiber. 9Und die Dirne gefiel ihm, und sie fand Barmherzigkeit vor ihm. Und er eilte mit ihrem Schmuck, dass er ihr ihren Teil gäbe und sieben feine Dirnen von des Königs Hause dazu. Und er tat sie mit ihren Dirnen an den besten Ort im Frauenhaus. 10Und Esther sagte ihm nicht an ihr Volk und ihre Freundschaft; denn Mardochai hatte ihr geboten, sie sollte es nicht ansagen. 11Und Mardochai wandelte alle Tage vor dem Hofe am Frauenhaus, dass er erführe, ob's Esther wohl ginge und was ihr geschehen würde.

12Wenn aber die bestimmte Zeit einer jeglichen Dirne kam, dass sie zum König Ahasveros kommen sollte, nachdem sie zwölf Monate im Frauen-Schmücken gewesen war (denn ihr Schmücken musste so viel Zeit haben, nämlich sechs Monate mit Balsam und Myrrhe und sechs Monate mit guter Spezerei, so waren denn die Weiber geschmückt):

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Ester 1, 15 bis Ester 2, 12

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740