Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Richter 11

12Da sandte Jephthah Botschaft zum König der Kinder Ammon und ließ ihm sagen: Was hast du mit mir zu schaffen, dass du kommst zu mir, wider mein Land zu streiten? 13Der König der Kinder Ammon antwortete den Boten Jephthahs: Darum dass Israel mein Land genommen hat, da sie aus Ägypten zogen, vom Arnon an bis an den Jabbok und bis an den Jordan; so gib mir's nun wieder mit Frieden.

14Jephthah aber sandte noch mehr Boten zum König der Kinder Ammon, 15die sprachen zu ihm: So spricht Jephthah: Israel hat kein Land genommen, weder den Moabitern noch den Kindern Ammon. (5.Mose 2,9; 5.Mose 2,19) 16Denn da sie aus Ägypten zogen, wandelte Israel durch die Wüste bis ans Schilfmeer und kam gen Kades 17und sandte Boten zum König der Edomiter und sprach: Lass mich durch dein Land ziehen. Aber der Edomiter König erhörte sie nicht. Auch sandten sie zum König der Moabiter; der wollte auch nicht. Also blieb Israel in Kades (4.Mose 20,14-21) 18und wandelte in der Wüste. Und sie umzogen das Land der Edomiter und Moabiter und kamen von der Sonne Aufgang an der Moabiter Land und lagerten sich jenseits des Arnon und kamen nicht in die Grenze der Moabiter; denn der Arnon ist der Moabiter Grenze. (4.Mose 21,13) 19Und Israel sandte Boten zu Sihon, dem König der Amoriter zu Hesbon, und ließ ihm sagen: Lass uns durch dein Land ziehen bis an meinen Ort. (4.Mose 21,21-31; 5.Mose 2,26-37) 20Aber Sihon vertraute Israel nicht, durch sein Gebiet zu ziehen, sondern versammelte all sein Volk und lagerte sich zu Jahza und stritt mit Israel. 21Der HErr aber, der Gott Israels, gab den Sihon mit allem seinem Volk in die Hände Israels, dass sie sie schlugen. Also nahm Israel ein alles Land der Amoriter, die in demselben Lande wohnten. 22Und sie nahmen alles Gebiet der Amoriter ein vom Arnon an bis an den Jabbok und von der Wüste an bis an den Jordan. 23So hat nun der HErr, der Gott Israels, die Amoriter vertrieben vor seinem Volk Israel; und du willst ihr Land einnehmen? 24Du solltest deren Land einnehmen, die dein Gott Kamos vertriebe, und uns lassen einnehmen das Land aller, die der HErr, unser Gott, vor uns vertrieben hat. (4.Mose 21,29) 25Meinst du, dass du besser recht habest denn Balak, der Sohn Zippors, der Moabiter König? Hat derselbe auch je gerechtet oder gestritten wider Israel? (4.Mose 22,2) 26Dieweil Israel nun 300 Jahre gewohnt hat in Hesbon und in Aroer und ihren Ortschaften und allen Städten, die am Arnon liegen, warum errettetet ihr's nicht in dieser Zeit? 27Ich habe nichts an dir gesündigt, und du tust so übel an mir, dass du wider mich streitest. Der HErr, der da Richter ist, richte heute zwischen Israel und den Kindern Ammon.

28Aber der König der Kinder Ammon erhörte die Rede Jephthahs nicht, die er zu ihm sandte.

Jephthahs Sieg und Gelübde.

29Da kam der Geist des HErrn auf Jephthah, und er zog durch Gilead und Manasse und durch Mizpe, das in Gilead liegt, und von Mizpe, das in Gilead liegt, auf die Kinder Ammon. (Richt. 6,34)

30Und Jephthah gelobte dem HErrn ein Gelübde und sprach: Gibst du die Kinder Ammon in meine Hand: 31was zu meiner Haustür heraus mir entgegengeht, wenn ich mit Frieden wiederkomme von den Kindern Ammon, das soll des HErrn sein, und ich will's zum Brandopfer opfern. 32Also zog Jephthah auf die Kinder Ammon, wider sie zu streiten. Und der HErr gab sie in seine Hände. 33Und er schlug sie von Aroer an, bis wo man kommt gen Minnith, 20 Städte, und bis an den Plan der Weinberge, eine sehr große Schlacht. Und wurden also die Kinder Ammon gedemütigt vor den Kindern Israel.

34Da nun Jephthah kam gen Mizpa zu seinem Hause, siehe, da geht seine Tochter heraus ihm entgegen mit Pauken und Reigen; und sie war sein einziges Kind, und er hatte sonst keinen Sohn noch Tochter.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Richter 11, 12 bis Richter 11, 34

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740