Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Römer 12

15Freuet euch mit den Fröhlichen und weinet mit den Weinenden. (Ps. 35,13-14; 2.Kor. 11,29) 16Habt einerlei Sinn untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen. (Röm. 15,5; Phil. 2,2)

17Haltet euch nicht selbst für klug. Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Fleißiget euch der Ehrbarkeit gegen jedermann. (Jes. 5,21; 1.Thess. 5,15; Spr. 20,22; 2.Kor. 8,21) 18Ist es möglich, soviel an euch ist, so habt mit allen Menschen Frieden. (Mark. 9,50; Hebr. 12,14) 19Rächet euch selber nicht, meine Liebsten, sondern gebet Raum dem Zorn (Gottes); denn es steht geschrieben: „Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.“ (3.Mose 19,18; Matth. 5,38-44) 20So nun deinen Feind hungert, so speise ihn; dürstet ihn, so tränke ihn. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. (2.Kön. 6,22) 21Lass dich nicht das Böse überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.

Römer 13

Die Stellung zur staatlichen Gewalt.

1Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet. (Tit. 3,1; Joh. 19,11; Spr. 8,15) 2Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen. 3Denn die Gewaltigen sind nicht den guten Werken, sondern den bösen zu fürchten. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, so wirst du Lob von ihr haben. (1.Petr. 2,13-14) 4Denn sie ist Gottes Dienerin dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut. (2.Chron. 19,6-7)

5Darum ist's not, untertan zu sein, nicht allein um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen. 6Derhalben müsst ihr auch Schoß geben; denn sie sind Gottes Diener, die solchen Schutz sollen handhaben. 7So gebet nun jedermann, was ihr schuldig seid: Schoß, dem der Schoß gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt. (Matth. 22,21)

Die Liebe als Erfüllung des Gesetzes.

8Seid niemand nichts schuldig, als dass ihr euch untereinander liebet; denn wer den anderen liebt, der hat das Gesetz erfüllt. (Gal. 5,14; 1.Tim. 1,5) 9Denn was da gesagt ist: „Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben; dich soll nichts gelüsten“, und wenn ein anderes Gebot mehr ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ 10Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung. (1.Kor. 13,4; Matth. 22,40)

Leben im Licht des kommenden Tages.

11Und weil wir solches wissen, nämlich die Zeit, dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf (sintemal unser Heil jetzt näher ist, denn da wir gläubig wurden; (Eph. 5,14; 1.Thess. 5,6-8) 12die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen): so lasset uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichtes. (1.Joh. 2,8; Eph. 5,11) 13Lasset uns ehrbar wandeln als am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Kammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid; (Luk. 21,34; Eph. 5,18) 14sondern ziehet an den Herrn Jesus Christus und wartet des Leibes, doch also, dass er nicht geil werde. (Gal. 3,27; 1.Kor. 9,27; Kol. 2,23)

Römer 14

Von den Schwachen und Starken im Glauben.

1Den Schwachen im Glauben nehmet auf und verwirret die Gewissen nicht. (Röm. 15,1; 1.Kor. 8,9) 2Einer glaubt, er möge allerlei essen; welcher aber schwach ist, der isst Kraut. (1.Mose 1,29; 1.Mose 9,3)

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Römer 12, 15 bis Römer 14, 2

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740