Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Römer 2

Die Anklage gegen die Juden.

17Siehe aber zu: du heißest ein Jude und verlässest dich aufs Gesetz und rühmest dich Gottes 18und weißt seinen Willen; und weil du aus dem Gesetz unterrichtet bist, prüfest du, was das Beste zu tun sei, 19und vermissest dich, zu sein ein Leiter der Blinden, ein Licht derer, die in Finsternis sind, (Matth. 15,14) 20ein Züchtiger der Törichten, ein Lehrer der Einfältigen, hast die Form, was zu wissen und recht ist, im Gesetz. 21Nun lehrst du andere, und lehrst dich selber nicht; du predigst, man solle nicht stehlen, und du stiehlst; (Ps. 50,16-21; Matth. 23,3-4) 22du sprichst, man solle nicht ehebrechen, und du brichst die Ehe; dir gräuelt vor den Götzen, und du raubest Gott, was sein ist; 23du rühmest dich des Gesetzes, und schändest Gott durch Übertretung des Gesetzes; 24denn „eurethalben wird Gottes Name gelästert unter den Heiden“, wie geschrieben steht.

25Die Beschneidung ist wohl nütz, wenn du das Gesetz hältst; hältst du das Gesetz aber nicht, so bist du aus einem Beschnittenen schon ein Unbeschnittener geworden. (Jer. 4,4) 26So nun der Unbeschnittene das Recht im Gesetz hält, meinst du nicht, dass da der Unbeschnittene werde für einen Beschnittenen gerechnet? (Gal. 5,6) 27Und wird also, der von Natur unbeschnitten ist und das Gesetz vollbringt, dich richten, der du unter dem Buchstaben und der Beschneidung bist und das Gesetz übertrittst. 28Denn das ist nicht ein Jude, der auswendig ein Jude ist, auch ist das nicht eine Beschneidung, die auswendig am Fleisch geschieht; 29sondern das ist ein Jude, der's inwendig verborgen ist, und die Beschneidung des Herzens ist eine Beschneidung, die im Geist und nicht im Buchstaben geschieht. Eines solchen Lob ist nicht aus Menschen, sondern aus Gott. (5.Mose 30,6; Phil. 3,3; Kol. 2,11)

Römer 3

Gottes unwandelbare Treue.

1Was haben denn die Juden für Vorteil, oder was nützt die Beschneidung? 2Fürwahr sehr viel. Zum ersten: ihnen ist vertraut, was Gott geredet hat. (Röm. 9,4; 5.Mose 4,7-8; Ps. 147,19-20) 3Dass aber etliche nicht daran glauben, was liegt daran? Sollte ihr Unglaube Gottes Glauben aufheben? (Röm. 9,6; Röm. 11,29; 2.Tim. 2,13) 4Das sei ferne! Es bleibe vielmehr also, dass Gott sei wahrhaftig und alle Menschen Lügner; wie geschrieben steht: „Auf dass du gerecht seist in deinen Worten und überwindest, wenn du gerichtet wirst.“ (Ps. 116,11)

5Ist's aber also, dass unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit preist, was wollen wir sagen? Ist denn Gott auch ungerecht, wenn er darüber zürnt? (Ich rede also auf Menschenweise.) 6Das sei ferne! Wie könnte sonst Gott die Welt richten? 7Denn so die Wahrheit Gottes durch meine Lüge herrlicher wird zu seinem Preis, warum sollte ich denn noch als ein Sünder gerichtet werden 8und nicht vielmehr also tun, wie wir gelästert werden und wie etliche sprechen, dass wir sagen: „Lasset uns Übles tun, auf dass Gutes daraus komme“? welcher Verdammnis ist ganz recht. (Röm. 6,1)

Die Schuld aller vor Gott.

9Was sagen wir denn nun? Haben wir einen Vorteil? Gar keinen. Denn wir haben droben bewiesen, dass beide, Juden und Griechen, alle unter der Sünde sind, (Röm. 1,18-999) 10wie denn geschrieben steht: „Da ist nicht, der gerecht sei, auch nicht einer. (Ps. 14,1-3; Ps. 53,2-4) 11Da ist nicht, der verständig sei; da ist nicht, der nach Gott frage. 12Sie sind alle abgewichen und allesamt untüchtig geworden. Da ist nicht, der Gutes tue, auch nicht einer. 13Ihr Schlund ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handeln sie trüglich. Otterngift ist unter den Lippen; (Ps. 5,10; Ps. 140,4) 14ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit. (Ps. 10,7) 15Ihre Füße sind eilend, Blut zu vergießen; (Jes. 59,7-8) 16auf ihren Wegen ist eitel Schaden und Herzeleid,

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Römer 2, 17 bis Römer 3, 16

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740