Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740

Matthäus 9

Die Heilung eines Gelähmten.

1Da trat er in das Schiff und fuhr wieder herüber und kam in seine Stadt. (Matth. 4,13) 2Und siehe, da brachten sie zu ihm einen Gichtbrüchigen, der lag auf einem Bette. Da nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Sei getrost, mein Sohn; deine Sünden sind dir vergeben. (2.Mose 34,6-7; Ps. 103,3)

3Und siehe, etliche unter den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert Gott. (Matth. 26,65) 4Da aber Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr so Arges in euren Herzen? (Joh. 2,25) 5Welches ist leichter: zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und wandle? 6Auf das ihr aber wisset, dass des Menschen Sohn Macht habe, auf Erden die Sünden zu vergeben (sprach er zu dem Gichtbrüchigen): Stehe auf, hebe dein Bett auf und gehe heim! (Joh. 17,2)

7Und er stand auf und ging heim. 8Da das Volk das sah, verwunderte es sich und pries Gott, der solche Macht den Menschen gegeben hat.

Die Berufung des Matthäus und das Mahl mit den Zöllnern.

9Und da Jesus von dannen ging, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm. (Matth. 10,3)

10Und es begab sich, da er zu Tische saß im Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tische mit Jesu und seinen Jüngern. 11Da das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isset euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? 12Da das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. (Hesek. 34,16) 13Gehet aber hin und lernet, was das sei: „Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer.“ Ich bin gekommen die Sünder zur Buße zu rufen, und nicht die Gerechten. (1.Sam. 15,22; Matth. 18,11)

Die Frage nach dem Fasten.

14Indes kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sprachen: Warum fasten wir und die Pharisäer so viel, und deine Jünger fasten nicht? (Luk. 18,12) 15Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsleute Leid tragen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es wird aber die Zeit kommen, dass der Bräutigam von ihnen genommen wird; alsdann werden sie fasten. (Joh. 3,29)

16Niemand flickt ein altes Kleid mit einem Lappen von neuem Tuch; denn der Lappen reißt doch wieder vom Kleid, und der Riss wird ärger. (Röm. 7,6) 17Man fasst auch nicht Most in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche und der Most wird verschüttet, und die Schläuche kommen um. Sondern man fasst Most in neue Schläuche, so werden sie beide miteinander erhalten.

Die Heilung der blutflüssigen Frau und die Auferweckung der Tochter des Jairus.

18Da er solches mit ihnen redete, siehe, da kam der Obersten einer und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, meine Tochter ist jetzt gestorben; aber komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie lebendig. 19Und Jesus stand auf und folgte ihm nach und seine Jünger.

20Und siehe, ein Weib, das zwölf Jahre den Blutgang gehabt, trat von hinten zu ihm und rührte seines Kleides Saum an. 21Denn sie sprach bei sich selbst: Möchte ich nur sein Kleid anrühren, so würde ich gesund. (Matth. 14,36) 22Da wandte sich Jesus um und sah sie und sprach: Sei getrost, meine Tochter; dein Glaube hat dir geholfen. Und das Weib ward gesund zu derselben Stunde.

23Und als er in des Obersten Haus kam und sah die Pfeifer und das Getümmel des Volks, 24sprach er zu ihnen: Weichet! denn das Mägdlein ist nicht tot, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn. (Joh. 11,11; Joh. 11,14; Joh. 11,25) 25Als aber das Volk hinausgetrieben war, ging er hinein und ergriff es bei der Hand; da stand das Mädglein auf. 26Und dies Gerücht erscholl in dasselbe ganze Land.

Die Heilung zweier Blinder und eines Stummen.

27Und da Jesus von da weiterging, folgten ihm zwei Blinde nach, die schrien und sprachen: Ach, du Sohn Davids, erbarme dich unser! (Matth. 20,29-34) 28Und da er heimkam, traten die Blinden zu ihm. Und Jesus sprach zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich euch solches tun kann? Da sprachen sie zu ihm: Herr, ja. (Apg. 14,9)

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Matthäus 9, 1 bis Matthäus 9, 28

Biblia sacra tam Veteris quam Novi Testamenti, cum Apocryphis, secundum fontes Hebraicos et Graecos, ad optimos codices collata, praetereaque ita adornata, ut qua singulas paginas exactissime respondeant Bibliis Germanicis, Halae Saxonum impressis, quae Cansteiniana vulgo vocantur, ad confirmandam memoriam localem in his acquisitam. Adiectae sunt variantes lectiones selectae. Cum praefatione de authentici textus prae versionibus praerogativis D. Christiano Benedicti Michaelis.

Züllichau, Gottlob Benjamin Frommann für das Waisenhaus (Orphanotrophei), 1741 und 1740