Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

1. Korinther 12

29Sind sie alle Apostel? Sind sie alle Propheten? Sind sie alle Lehrer? Sind sie alle Wundertäter? 30Haben sie alle Gaben, gesund zu machen? Reden sie alle mancherlei Sprachen? Können sie alle auslegen? 31Strebet aber nach den besten Gaben! Und ich will euch noch einen köstlicheren Weg zeigen. (1.Kor. 14,1; 1.Kor. 14,12)

1. Korinther 13

Das Hohelied der Liebe.

1Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. 2Und wenn ich weissagen könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also dass ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. (Matth. 7,22; Matth. 17,20) 3Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. (Matth. 6,2)

4Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht, 5sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, (Phil. 2,4) 6sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit; (Röm. 12,9) 7sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles. (Matth. 18,21-22; Spr. 10,12; Röm. 15,1)

8Die Liebe höret nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden und die Sprachen aufhören werden und die Erkenntnis aufhören wird. 9Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser Weissagen ist Stückwerk. 10Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.

11Da ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und war klug wie ein Kind und hatte kindische Anschläge; da ich aber ein Mann ward, tat ich ab, was kindisch war. 12Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Wort; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich's stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. (1.Kor. 8,3; 4.Mose 12,8; 2.Kor. 5,7)

13Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen. (1.Thess. 1,3; 1.Joh. 4,16)

1. Korinther 14

Zungenrede und prophetische Rede.

1Strebet nach der Liebe! Fleißiget euch der geistlichen Gaben, am meisten aber, dass ihr weissagen möget! 2Denn der mit Zungen redet, der redet nicht den Menschen, sondern Gott; denn ihm hört niemand zu, im Geist aber redet er die Geheimnisse. (Apg. 2,4; Apg. 10,46) 3Wer aber weissagt, der redet den Menschen zur Besserung und zur Ermahnung und zur Tröstung. 4Wer mit Zungen redet, der bessert sich selbst; wer aber weissagt, der bessert die Gemeinde. 5Ich wollte, dass ihr alle mit Zungen reden könntet; aber viel mehr, dass ihr weissagtet. Denn der da weissagt, ist größer, als der mit Zungen redet; es sei denn, dass er's auch auslege, dass die Gemeinde davon gebessert werde. (4.Mose 11,29; 1.Kor. 12,10)

6Nun aber, liebe Brüder, wenn ich zu euch käme und redete mit Zungen, was wäre es euch nütze, wenn ich nicht mit euch redete entweder durch Offenbarung oder durch Erkenntnis oder durch Weissagung oder durch Lehre? (1.Kor. 12,8) 7Verhält sich's doch auch also mit den Dingen, die da lauten, und doch nicht leben; es sei eine Pfeife oder eine Harfe: wenn sie nicht unterschiedene Töne von sich geben, wie kann man erkennen, was gepfiffen oder geharft wird? 8Und wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Streit rüsten? 9Also auch ihr, wenn ihr mit Zungen redet, so ihr nicht eine deutliche Rede gebet, wie kann man wissen, was geredet ist? Denn ihr werdet in den Wind reden.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von 1. Korinther 12, 29 bis 1. Korinther 14, 9

Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570