Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

1. Korinther 10

Das warnende Beispiel Israels.

1Ich will euch aber, liebe Brüder, nicht verhalten, dass unsere Väter sind alle unter der Wolke gewesen und sind alle durchs Meer gegangen (2.Mose 13,21; 2.Mose 14,22) 2und sind alle auf Mose getauft mit der Wolke und mit dem Meer (2.Mose 16,4; 2.Mose 16,35; 5.Mose 8,3) 3und haben alle einerlei geistliche Speise gegessen 4und haben alle einerlei geistlichen Trank getrunken; sie tranken aber von dem geistlichen Fels, der mitfolgte, welcher war Christus. (2.Mose 17,6) 5Aber an ihrer vielen hatte Gott kein Wohlgefallen; denn sie wurden niedergeschlagen in der Wüste. (4.Mose 14,22-32)

6Das ist aber uns zum Vorbilde geschehen, dass wir nicht uns gelüsten lassen des Bösen, gleichwie jene gelüstet hat. (4.Mose 11,4) 7Werdet auch nicht Abgöttische, gleichwie jener etliche wurden, wie geschrieben steht: „Das Volk setzte sich nieder, zu essen und zu trinken, und stand auf, zu spielen.“ 8Auch lasset uns nicht Hurerei treiben, wie etliche unter jenen Hurerei trieben, und fielen auf einen Tag dreiundzwanzigtausend. (4.Mose 25,1; 4.Mose 25,9) 9Lasset uns aber auch Christum nicht versuchen, wie etliche von jenen ihn versuchten und wurden von den Schlangen umgebracht. (4.Mose 21,4-6) 10Murret auch nicht, gleichwie jener etliche murrten und wurden umgebracht durch den Verderber. (4.Mose 14,2; 4.Mose 14,35-36; Hebr. 3,11; Hebr. 3,17) 11Solches alles widerfuhr jenen zum Vorbilde; es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf welche das Ende der Welt gekommen ist. (1.Petr. 4,7)

12Darum, wer sich lässt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, dass er nicht falle. 13Es hat euch noch keine denn menschliche Versuchung betreten; aber Gott ist getreu, der euch nicht lässt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende gewinne, dass ihr's könnet ertragen. (2.Petr. 2,9)

Die Unvereinbarkeit von Abendmahl und Götzendienst.

14Darum, meine Liebsten, fliehet von dem Götzendienst! (1.Joh. 5,21) 15Als mit den Klugen rede ich; richtet ihr, was ich sage. 16Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? (1.Kor. 11,23-26; Matth. 26,27; Apg. 2,42) 17Denn ein Brot ist's, so sind wir viele ein Leib, dieweil wir alle eines Brotes teilhaftig sind. (1.Kor. 12,27; Röm. 12,5)

18Sehet an das Israel nach dem Fleisch! Welche die Opfer essen, sind die nicht in der Gemeinschaft des Altars? (3.Mose 7,6) 19Was soll ich denn nun sagen? Soll ich sagen, dass der Götze etwas sei oder dass das Götzenopfer etwas sei? (1.Kor. 8,4) 20Aber ich sage: Was die Heiden opfern, das opfern sie den Teufeln, und nicht Gott. Nun will ich nicht, dass ihr in der Teufel Gemeinschaft sein sollt. 21Ihr könnt nicht zugleich trinken des Herrn Kelch und der Teufel Kelch; ihr könnt nicht zugleich teilhaftig sein des Tisches des Herrn und des Tisches der Teufel. (Matth. 6,24; 2.Kor. 6,15-16) 22Oder wollen wir dem Herrn trotzen? Sind wir stärker denn er?

Rücksicht auf das Gewissen.

23Ich habe es zwar alles Macht; aber es frommt nicht alles. Ich habe es alles Macht; aber es bessert nicht alles. (1.Kor. 6,12) 24Niemand suche das Seine, sondern ein jeglicher, was des anderen ist. (Röm. 15,2; Phil. 2,4) 25Alles, was feil ist auf dem Fleischmarkt, das esset, und forschet nicht, auf dass ihr das Gewissen verschonet. (Röm. 14,2-10; Röm. 14,22) 26Denn „die Erde ist des Herrn und was darinnen ist.“ 27So aber jemand von den Ungläubigen euch ladet und ihr wollt hingehen, so esset alles, was euch vorgetragen wird, und forschet nicht, auf dass ihr das Gewissen verschonet. 28Wo aber jemand würde zu euch sagen: „Das ist Götzenopfer“, so esset nicht, um des willen, der es anzeigte, auf dass ihr das Gewissen verschonet. (1.Kor. 8,7) 29Ich sage aber vom Gewissen, nicht deiner selbst, sondern des anderen. Denn warum sollte ich meine Freiheit lassen richten von eines anderen Gewissen? 30So ich's mit Danksagung genieße, was sollte ich denn verlästert werden über dem, dafür ich danke? (1.Tim. 4,4)

Text der Luther-Übersetzung (1912) von 1. Korinther 10, 1 bis 1. Korinther 10, 30

Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570