11Des anderen Tages aber in der Nacht stand der Herr bei ihm und sprach: Sei getrost, Paulus! denn wie du von mir zu Jerusalem gezeugt hast, also musst du auch zu Rom zeugen. (Apg. 25,11-12; Apg. 27,23-24)
12Da es aber Tag ward, schlugen sich etliche Juden zusammen und verschworen sich, weder zu essen noch zu trinken, bis dass sie Paulus getötet hätten. 13Ihrer aber waren mehr denn vierzig, die solchen Bund machten. 14Die traten zu den Hohenpriestern und Ältesten und sprachen: Wir haben uns hart verschworen, nichts zu essen, bis wir Paulus getötet haben. 15So tut nun kund dem Oberhauptmann und dem Rat, dass er ihn morgen zu euch führe, als wolltet ihr ihn besser verhören; wir aber sind bereit, ihn zu töten, ehe er denn vor euch kommt.
16Da aber des Paulus Schwestersohn den Anschlag hörte, ging er hin und kam in das Lager und verkündigte es Paulus. 17Paulus aber rief zu sich einen von den Unterhauptleuten und sprach: Diesen Jüngling führe hin zu dem Oberhauptmann; denn er hat ihm etwas zu sagen. 18Der nahm ihn und führte ihn zum Oberhauptmann und sprach: Der gebundene Paulus rief mich zu sich und bat mich, diesen Jüngling zu dir zu führen, der dir etwas zu sagen habe. 19Da nahm ihn der Oberhauptmann bei der Hand und wich an einen besonderen Ort und fragte ihn: Was ist's, das du mir zu sagen hast? 20Er aber sprach: Die Juden sind eins geworden, dich zu bitten, dass du morgen Paulus vor den Rat bringen lassest, als wollten sie ihn besser verhören. 21Du aber traue ihnen nicht; denn es lauern auf ihn mehr als vierzig Männer unter ihnen, die haben sich verschworen, weder zu essen noch zu trinken, bis sie Paulus töten; und sind jetzt bereit und warten auf deine Verheißung. 22Da ließ der Oberhauptmann den Jüngling von sich und gebot ihm, dass niemand sagte, dass er ihm solches eröffnet hätte,
23und rief zu sich zwei Unterhauptleute und sprach: Rüstet zweihundert Kriegsknechte, dass sie gen Cäsarea ziehen, und siebzig Reiter und zweihundert Schützen auf die dritte Stunde der Nacht; 24und die Tiere richtet zu, dass sie Paulus draufsetzen und bringen ihn bewahrt zu Felix, dem Landpfleger. 25Und schrieb einen Brief, der lautete also:
26Klaudius Lysias dem teuren Landpfleger Felix Freude zuvor! 27Diesen Mann hatten die Juden gegriffen und wollten ihn getötet haben. Da kam ich mit dem Kriegsvolk dazu und riss ihn von ihnen und erfuhr, dass er ein Römer ist. (Apg. 21,33; Apg. 22,25) 28Da ich aber erkunden wollte die Ursache, darum sie ihn beschuldigten, führte ich ihn in ihren Rat. (Apg. 22,30) 29Da befand ich, dass er beschuldigt ward von wegen Fragen ihres Gesetzes, aber keine Anklage hatte, des Todes oder der Bande wert. (Apg. 18,14-15) 30Und da vor mich kam, dass etliche Juden auf ihn lauerten, sandte ich ihn von Stund an zu dir und entbot den Klägern auch, dass sie vor Dir sagten, was sie wider ihn hätten. Gehab dich wohl! (Apg. 24,8)
31Die Kriegsknechte, wie ihnen befohlen war, nahmen Paulus und führten ihn bei der Nacht gen Antipatris. 32Des anderen Tages aber ließen sie die Reiter mit ihm ziehen und wandten wieder um zum Lager. 33Da die gen Cäsarea kamen, überantworteten sie den Brief dem Landpfleger und stellten ihm Paulus auch dar. 34Da der Landpfleger den Brief las, fragte er, aus welchem Lande er wäre. Und da er erkundet, dass er aus Zilizien wäre, sprach er: (Apg. 22,3)
Text der Luther-Übersetzung (1912) von