Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Lukas 22

11und saget zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist die Herberge, darin ich das Osterlamm essen möge mit meinen Jüngern? 12Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen ist; daselbst bereitet es. 13Sie gingen hin und fanden, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Osterlamm. (Luk. 19,32)

14Und da die Stunde kam, setzte er sich nieder und die zwölf Apostel mit ihm. 15Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Osterlamm mit euch zu essen, ehe denn ich leide. 16Denn ich sage euch, dass ich hinfort nicht mehr davon essen werde, bis dass es erfüllet werde im Reich Gottes. (Luk. 13,29) 17Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmet ihn und teilet ihn unter euch; 18denn ich sage euch: Ich werde nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes komme.

19Und er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. (1.Kor. 11,23-25) 20Desgleichen auch den Kelch, nach dem Abendmahl, und sprach: Das ist der Kelch, das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird.

21Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir über Tische. (Joh. 13,21-22) 22Denn des Menschen Sohn geht zwar hin, wie es beschlossen ist; doch weh dem Menschen, durch welchen er verraten wird! 23Und sie fingen an, zu fragen unter sich selbst, welcher es doch wäre unter ihnen, der das tun würde.

Gespräche mit den Jüngern.

24Es erhob sich auch ein Zank unter ihnen, welcher unter ihnen sollte für den Größten gehalten werden. (Luk. 9,46; Matth. 20,25-28; Mark. 10,42-45) 25Er aber sprach zu ihnen: Die weltlichen Könige herrschen, und die Gewaltigen heißt man gnädige Herren. 26Ihr aber nicht also! Sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste, und der Vornehmste wie ein Diener. 27Denn welcher ist größer: der zu Tische sitzt oder der da dient? Ist's nicht also, dass der zu Tische sitzt! Ich aber bin unter euch wie ein Diener. (Joh. 13,4-14)

28Ihr aber seid's, die ihr beharrt habt bei mir in meinen Anfechtungen. (Joh. 6,67-68) 29Und ich will euch das Reich bescheiden, wie mir's mein Vater beschieden hat, 30dass ihr essen und trinken sollt an meinem Tische in meinem Reich und sitzen auf Stühlen und richten die zwölf Geschlechter Israels. (Matth. 19,28)

31Der Herr aber sprach: Simon, Simon, siehe, der Satanas hat euer begehrt, dass er euch möchte sichten wie den Weizen; (2.Kor. 2,11) 32ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dermaleinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder. (Joh. 17,11; Joh. 17,15) 33Er sprach aber zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. 34Er aber sprach: Petrus, ich sage dir: Der Hahn wird heute nicht krähen, ehe denn du dreimal verleugnet hast, dass du mich kennest.

35Und er sprach zu ihnen: So oft ich euch ausgesandt habe ohne Beutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr auch je Mangel gehabt? Sie sprachen: Niemals. (Luk. 9,3; Luk. 10,4) 36Da sprach er zu ihnen: Aber nun, wer einen Beutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch die Tasche; wer aber nichts hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert. 37Denn ich sage euch: Es muss noch das auch vollendet werden an mir, was geschrieben steht: „Er ist unter die Übeltäter gerechnet.“ Denn was von mir geschrieben ist, das hat ein Ende. 38Sie sprachen aber: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug.

Jesus in Gethsemane.

39Und er ging hinaus nach seiner Gewohnheit an den Ölberg. Es folgten ihm aber seine Jünger nach an den Ort. 40Und als er dahin kam, sprach er zu ihnen: Betet, auf dass ihr nicht in Anfechtung fallet!

41Und er riss sich von ihnen einen Steinwurf weit und kniete nieder, betete 42und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir, doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! (Matth. 6,10) 43Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. 44Und es kam, dass er mit dem Tode rang und betete heftiger. Es ward aber sein Schweiß wie Blutstropfen, die fielen auf die Erde.

45Und er stand auf von dem Gebet und kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafen vor Traurigkeit 46und sprach zu ihnen: Was schlafet ihr? Stehet auf und betet, auf das ihr nicht in Anfechtung fallet!

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Lukas 22, 11 bis Lukas 22, 46

Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570