Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Jeremia 20

Die Last des Prophetenamts.

7HErr, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen; du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen; aber ich bin darüber zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich. (Jer. 1,7) 8Denn seit ich geredet, gerufen und gepredigt habe von der Plage und Verstörung, ist mir des HErrn Wort zum Hohn und Spott geworden täglich. (Jes. 49,4) 9Da dachte ich: Wohlan, ich will sein nicht mehr gedenken und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer, in meinen Gebeinen verschlossen, dass ich's nicht leiden konnte, und wäre schier vergangen.

10Denn ich höre, wie mich viele schelten und schrecken um und um. „Hui, verklagt ihn! Wir wollen ihn verklagen!“ sprechen alle meine Freunde und Gesellen, „ob wir ihn übervorteilen und ihm beikommen mögen und uns an ihm rächen.“ (Ps. 31,14) 11Aber der HErr ist bei mir wie ein starker Held; darum werden meine Verfolger fallen und nicht obliegen, sondern sollen sehr zu Schanden werden, darum dass sie so töricht handeln; ewig wird die Schande sein, deren man nicht vergessen wird. (Jer. 1,8; Jer. 1,19; Jer. 15,20)

12Und nun, HErr Zebaoth, der du die Gerechten prüfst, Nieren und Herz siehst, lass mich deine Rache an ihnen sehen; denn ich habe dir meine Sache befohlen. (Jer. 11,20) 13Singet dem HErrn, rühmt den HErrn, der des Armen Leben aus der Boshaften Händen errettet!

14Verflucht sei der Tag, darin ich geboren bin; der Tag müsse ungesegnet sein, darin mich meine Mutter geboren hat! (Jer. 15,10; Hiob 3,1-10; Hiob 10,18) 15Verflucht sei der, der meinem Vater gute Botschaft brachte und sprach: „Du hast einen jungen Sohn“, dass er ihn fröhlich machen wollte! 16Der Mann müsse sein wie die Städte, die der HErr umgekehrt und ihn nicht gereut hat; und müsse des Morgens hören ein Geschrei und des Mittags ein Heulen! (1.Mose 19,24-25) 17Dass du mich doch nicht getötet hast im Mutterleibe, dass meine Mutter mein Grab gewesen und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre! 18Warum bin ich doch aus Mutterleibe hervorgekommen, dass ich solchen Jammer und Herzeleid sehen muss und meine Tage mit Schanden zubringen!

Jeremia 21

Jeremia kündigt Zedekia die Zerstörung Jerusalems an.

1Dies ist das Wort, das vom HErrn geschah zu Jeremia, da der König Zedekia zu ihm sandte Pashur, den Sohn Malchias, und Zephanja, den Sohn Maasejas, den Priester, und ließ ihm sagen: (Jer. 29,25) 2Frage doch den HErrn für uns. Denn Nebukadnezar, der König zu Babel, streitet wider uns; dass der HErr doch mit uns tun wolle nach allen seinen Wundern, damit er von uns abzöge.

3Jeremia sprach zu ihnen: So saget Zedekia: 4Das spricht der HErr, der Gott Israels: Siehe, ich will die Waffen zurückwenden, die ihr in euren Händen habt, womit ihr streitet wider den König zu Babel und wider die Chaldäer, welche euch draußen an der Mauer belagert haben; und will sie zuhauf sammeln mitten in dieser Stadt. 5Und ich will wider euch streiten mit ausgereckter Hand, mit starkem Arm, mit Zorn, Grimm und großer Ungnade. 6Und will die Bürger dieser Stadt schlagen, die Menschen und das Vieh, dass sie sterben sollen durch eine große Pestilenz. 7Und darnach, spricht der HErr, will ich Zedekia, den König Judas, samt seinen Knechten und dem Volk, das in dieser Stadt vor der Pestilenz, vor Schwert und Hunger übrigbleiben wird, geben in die Hände Nebukadnezars, des Königs zu Babel, und in die Hände ihrer Feinde, und in die Hände derer, die ihnen nach dem Leben stehen, dass er sie mit der Schärfe des Schwerts also schlage, dass kein Schonen noch Gnade noch Barmherzigkeit da sei.

8Und sage diesem Volk: So spricht der HErr: Siehe, ich lege euch vor den Weg zum Leben und den Weg zum Tode. (5.Mose 11,26) 9Wer in dieser Stadt bleibt, der wird sterben müssen durch Schwert, Hunger und Pestilenz; wer aber sich hinausbegibt zu den Chaldäern, die euch belagern, der soll lebendig bleiben und soll sein Leben als eine Ausbeute behalten. (Jer. 38,2)

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Jeremia 20, 7 bis Jeremia 21, 9

Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570