Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Jeremia 8

16Man hört ihre Rosse schnauben von Dan her; vom Wiehern ihrer Gäule erbebt das ganze Land. Und sie fahren daher und werden das Land auffressen mit allem, was darin ist, die Stadt samt allen, die darin wohnen. 17Denn siehe, ich will Schlangen und Basilisken unter euch senden, die nicht zu beschwören sind; die sollen euch stechen, spricht der HErr. (Pred. 10,11)

Das Leid der Propheten.

18Was mag mich in meinem Jammer erquicken? Mein Herz in mir ist krank. (Jer. 4,19) 19Siehe, die Tochter meines Volks wird schreien aus fernem Lande her: „Will denn der HErr nicht mehr Gott sein zu Zion, oder soll sie keinen König mehr haben?“ Ja, warum haben sie mich so erzürnt durch ihre Bilder und fremde, unnütze Gottesdienste?

20„Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin, und uns ist keine Hilfe gekommen.“ 21Mich jammert herzlich, dass mein Volk so verderbt ist; ich gräme mich und gehabe mich übel. 22Ist denn keine Salbe in Gilead, oder ist kein Arzt da? Warum ist denn die Tochter meines Volks nicht geheilt? (Jer. 46,11) 23Ach, dass ich Wasser genug hätte in meinem Haupte und meine Augen Tränenquellen wären, dass ich Tag und Nacht beweinen möchte die Erschlagenen in meinem Volk! (Jer. 13,17; Klagel. 1,16)

Jeremia 9

Jeremias Klage über sein Volk.

1Ach dass ich eine Herberge hätte in der Wüste, so wollte ich mein Volk verlassen und von ihnen ziehen! Denn es sind eitel Ehebrecher und ein frecher Haufe. 2Sie schießen mit ihren Zungen eitel Lüge und keine Wahrheit und treiben's mit Gewalt im Lande und gehen von einer Bosheit zur anderen und achten mich nicht, spricht der HErr. 3Ein jeglicher hüte sich vor seinem Freunde und traue auch seinem Bruder nicht; denn ein Bruder unterdrückt den anderen, und ein Freund verrät den anderen. (Micha 7,5-6) 4Ein Freund täuscht den anderen und reden kein wahres Wort; sie fleißigen sich darauf, wie einer den anderen betrüge, und ist ihnen leid, dass sie es nicht ärger machen können. 5Es ist allenthalben eitel Trügerei unter ihnen, und vor Trügerei wollen sie mich nicht kennen, spricht der HErr.

6Darum spricht der HErr Zebaoth also: Siehe, ich will sie schmelzen und prüfen. Denn was soll ich sonst tun, wenn ich ansehe die Tochter meines Volks? 7Ihre falschen Zungen sind mörderische Pfeile; mit ihrem Munde reden sie freundlich gegen den Nächsten, aber im Herzen lauern sie auf ihn. 8Sollte ich nun solches nicht heimsuchen an ihnen, spricht der HErr, und meine Seele sollte sich nicht rächen an solchem Volk, wie dies ist? (Jer. 5,9)

9Ich muss auf den Bergen weinen und heulen und bei den Hürden in der Wüste klagen; denn sie sind so gar verheert, dass niemand da wandelt und man auch nicht ein Vieh schreien hört. Es ist beides, Vögel des Himmels und das Vieh, alles weg. (Jer. 4,25; Jer. 12,4) 10Und ich will Jerusalem zum Steinhaufen und zur Wohnung der Schakale machen und will die Städte Judas wüst machen, dass niemand darin wohnen soll. (Jer. 26,18)

11Wer nun weise wäre und ließe es sich zu Herzen gehen und verkündigte, was des HErrn Mund zu ihm sagt, warum das Land verderbt und verheert wird wie eine Wüste, da niemand wandelt! (5.Mose 32,29) 12Und der HErr sprach: Darum dass sie mein Gesetz verlassen, dass ich ihnen vorgelegt habe, und gehorchen meiner Rede nicht, leben auch nicht darnach, 13sondern folgen ihres Herzens Gedünken und den Baalim, wie sie ihre Väter gelehrt haben: (Jer. 7,24) 14darum spricht der HErr Zebaoth, der Gott Israels, also: Siehe, ich will dieses Volk mit Wermut speisen und mit Galle tränken; (Jer. 23,15) 15ich will sie unter die Heiden zerstreuen, welche weder sie noch ihre Väter gekannt haben, und will das Schwert hinter sie schicken, bis dass es aus mit ihnen sei. (3.Mose 26,33)

16So spricht der HErr Zebaoth: Schaffet und bestellet Klageweiber, dass sie kommen, und schickt nach denen, die es wohl können, 17dass sie eilend um uns klagen, dass unsere Augen von Tränen rinnen und unsere Augenlider von Wasser fließen,

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Jeremia 8, 16 bis Jeremia 9, 17

Biblia (Band 2) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570