Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Psalm 89

52mit der, HErr, deine Feinde schmähen, mit der sie schmähen die Fußtapfen deines Gesalbten.

53Gelobet sei der HErr ewiglich! Amen, amen. (Ps. 41,14)

Psalm 90

Zuflucht in unserer Vergänglichkeit.

1Ein Gebet Moses, des Mannes Gottes. HErr, Gott, du bist unsere Zuflucht für und für. 2Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit,

3der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder! (Pred. 1,4; Pred. 12,7) 4Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. (2.Petr. 3,8) 5Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom; sie sind wie ein Schlaf, gleichwie ein Gras, das doch bald welk wird, (Ps. 102,12; Ps. 103,15; Hiob 14,2; Jes. 40,6-7) 6das da frühe blüht und bald welk wird und des Abends abgehauen wird und verdorrt.

7Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen, und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahinmüssen. 8Denn unsere Missetaten stellst du vor dich, unsere unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht. 9Darum fahren alle unsere Tage dahin durch deinen Zorn; wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz. 10Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre, und wenn's köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon. (Pred. 1,3; Pred. 1,8)

11Wer glaubt aber, dass du so sehr zürnest, und wer fürchtet sich vor solchem deinem Grimm? 12Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. (Ps. 39,5)

13HErr, kehre dich doch wieder zu uns und sei deinen Knechten gnädig! 14Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang. 15Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange plagest, nachdem wir so lange Unglück leiden. 16Zeige deinen Knechten deine Werke und deine Ehre ihren Kindern. 17Und der HErr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände bei uns; ja, das Werk unserer Hände wolle er fördern!

Psalm 91

Unter Gottes Schutz.

1Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, 2der spricht zu dem HErrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. (Ps. 18,3)

3Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der schädlichen Pestilenz. (Ps. 124,7) 4Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und deine Zuversicht wird sein unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, 5dass du nicht erschrecken müssest vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, 6vor der Pestilenz, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die im Mittage verderbt. 7Ob tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. 8Ja du wirst mit deinen Augen deine Lust sehen und schauen, wie den Gottlosen vergolten wird. (Ps. 54,9)

9Denn der HErr ist deine Zuversicht; der Höchste ist deine Zuflucht. 10Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird zu deiner Hütte sich nahen. 11Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, (Matth. 4,6) 12dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Psalm 89, 52 bis Psalm 91, 12

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570