Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Psalm 35

9Aber meine Seele müsse sich freuen des HErrn und sei fröhlich über seine Hilfe. 10Alle meine Gebeine müssen sagen: HErr, wer ist deinesgleichen? Der du den Elenden errettest von dem, der ihm zu stark ist, und den Elenden und Armen von seinen Räubern.

11Es treten frevle Zeugen auf; die zeihen mich, des ich nicht schuldig bin. 12Sie tun mir Arges um Gutes, mich in Herzeleid zu bringen. (Ps. 38,21) 13Ich aber, wenn sie krank waren, zog einen Sack an, tat mir wehe mit Fasten und betete stets von Herzen; (Röm. 12,15; Hiob 31,29) 14ich hielt mich, als wäre es mein Freund und Bruder; ich ging traurig wie einer, der Leid trägt über seine Mutter. 15Sie aber freuen sich über meinen Schaden und rotten sich; es rotten sich die Hinkenden wider mich ohne meine Schuld; sie zerreißen und hören nicht auf. 16Mit denen, die da heucheln und spotten um des Bauches willen, beißen sie ihre Zähne zusammen über mich. (Hiob 16,9)

17HErr, wie lange willst du zusehen? Errette doch meine Seele aus ihrem Getümmel und meine einsame von den jungen Löwen! (Ps. 22,21) 18Ich will dir danken in der großen Gemeinde, und unter vielem Volk will ich dich rühmen. (Ps. 22,23) 19Lass sich nicht über mich freuen, die mir unbillig feind sind, noch mit Augen spotten, die mich ohne Ursache hassen! (Ps. 25,19; Ps. 69,5; Joh. 15,25) 20Denn sie trachten Schaden zu tun und suchen falsche Anklagen wider die Stillen im Lande 21und sperren ihr Maul weit auf wider mich und sprechen: „Da, da! das sehen wir gerne.“ (Ps. 40,16) 22HErr, du siehst es, schweige nicht; HErr, sei nicht ferne von mir! 23Erwecke dich und wache auf zu meinem Recht und zu meiner Sache, mein Gott und Herr! (Ps. 44,24) 24HErr, mein Gott, richte mich nach deiner Gerechtigkeit, dass sie sich über mich nicht freuen. 25Lass sie nicht sagen in ihrem Herzen: „Da, da! das wollten wir.“ Lass sie nicht sagen: „Wir haben ihn verschlungen.“

26Sie müssen sich schämen und zu Schanden werden alle, die sich meines Übels freuen; sie müssen mit Schande und Scham gekleidet werden, die sich wider mich rühmen. (Ps. 35,4) 27Rühmen und freuen müssen sich, die mir gönnen, dass ich recht behalte, und immer sagen: Der HErr sei hoch gelobt, der seinem Knechte wohlwill. (Ps. 40,17) 28Und meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit und dich täglich preisen.

Psalm 36

Der Reichtum der Güte Gottes.

1Ein Psalm Davids, des Knechtes des HErrn, vorzusingen.

2Es ist aus Grund meines Herzens von der Gottlosen Wesen gesprochen, dass keine Gottesfurcht bei ihnen ist. (Röm. 3,18) 3Sie schmücken sich untereinander selbst, dass sie ihre böse Sache fördern und andere verunglimpfen. 4Alle ihre Worte sind schädlich und erlogen; sie lassen sich auch nicht weisen, dass sie Gutes täten; 5sondern sie trachten auf ihrem Lager nach Schaden und stehen fest auf dem bösen Weg und scheuen kein Arges. (Micha 2,1)

6HErr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist, und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen. (Ps. 57,11; Ps. 108,5) 7Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes und dein Recht wie eine große Tiefe. HErr, du hilfst Menschen und Vieh. (Ps. 125,1-2) 8Wie teuer ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben! 9Sie werden trunken von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkest sie mit Wonne als mit einem Strom. (Ps. 23,5) 10Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht. (Jer. 2,13)

11Breite deine Güte über die, die dich kennen, und deine Gerechtigkeit über die Frommen. 12Lass mich nicht von den Stolzen untertreten werden, und die Hand der Gottlosen stürze mich nicht;

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Psalm 35, 9 bis Psalm 36, 12

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570