Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570

Hiob 4

12Und zu mir ist gekommen ein heimlich Wort, und mein Ohr hat ein Wörtlein davon empfangen. 13Da ich Gesichte betrachtete in der Nacht, wenn der Schlaf auf die Leute fällt, 14da kam mich Furcht und Zittern an, und alle meine Gebeine erschraken. (1.Mose 15,12) 15Und da der Geist an mir vorüberging, standen mir die Haare zu Berge an meinem Leibe. 16Da stand ein Bild vor meinen Augen, und ich kannte seine Gestalt nicht; es war still, und ich hörte eine Stimme:

17Wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott? oder ein Mann rein sein vor dem, der ihn gemacht hat? 18Siehe, unter seinen Knechten ist keiner ohne Tadel, und seine Boten zeiht er der Torheit: (Hiob 15,15) 19wie viel mehr, die in Lehmhäusern wohnen und auf Erde gegründet sind und werden von Würmern gefressen! (2.Kor. 5,1) 20Es währet vom Morgen bis an den Abend, so werden sie zerschlagen; und ehe sie es gewahr werden, sind sie gar dahin, 21und ihre Nachgelassenen vergehen und sterben auch unversehens.

Hiob 5

1Rufe doch! was gilts, ob einer dir antworte? Und an welchen von den Heiligen willst du dich wenden? 2Einen Toren aber erwürgt wohl der Unmut, und den Unverständigen tötet der Eifer. 3Ich sah einen Toren eingewurzelt, und ich fluchte plötzlich seinem Hause. (Ps. 37,35-36) 4Seine Kinder werden fern sein vom Heil und werden zerschlagen werden im Tor, da kein Erretter sein wird. 5Seine Ernte wird essen der Hungrige und auch aus den Hecken sie holen, und sein Gut werden die Durstigen aussaufen. 6Denn Mühsal aus der Erde nicht geht und Unglück aus dem Acker nicht wächset; 7sondern der Mensch wird zu Unglück geboren, wie die Vögel schweben, emporzufliegen.

8Ich aber würde zu Gott mich wenden und meine Sache vor ihn bringen, 9der große Dinge tut, die nicht zu erforschen sind, und Wunder, die nicht zu zählen sind: (Hiob 9,10) 10der den Regen aufs Land gibt und lässt Wasser kommen auf die Gefilde; 11der die Niedrigen erhöht und den Betrübten emporhilft. (Ps. 75,8; Luk. 1,52) 12Er macht zunichte die Anschläge der Listigen, dass es ihre Hand nicht ausführen kann; 13er fängt die Weisen in ihrer Listigkeit und stürzt der Verkehrten Rat, (1.Kor. 3,19) 14dass sie des Tages in der Finsternis laufen und tappen am Mittag wie in der Nacht. (Jes. 59,9-10) 15Er hilft dem Armen von dem Schwert, von ihrem Munde und von der Hand des Mächtigen, 16und ist des Armen Hoffnung, dass die Bosheit wird ihren Mund müssen zuhalten.

17Siehe, selig ist der Mensch, den Gott straft; darum weigere dich der Züchtigung des Allmächtigen nicht. (Spr. 3,11; Ps. 94,12) 18Denn er verletzt und verbindet; er zerschlägt, und seine Hand heilt. (5.Mose 32,39; Hos. 6,1) 19Aus sechs Trübsalen wird er dich erretten, und in der siebenten wird dich kein Übel rühren: (Spr. 24,16) 20in der Teuerung wird er dich vom Tod erlösen und im Kriege von des Schwertes Hand; 21er wird dich verbergen vor der Geißel der Zunge, dass du dich nicht fürchtest vor dem Verderben, wenn es kommt;

22im Verderben und im Hunger wirst du lachen und dich vor den wilden Tieren im Lande nicht fürchten; 23sondern dein Bund wird sein mit den Steinen auf dem Felde, und die wilden Tiere auf dem Lande werden Frieden mit dir halten. (Hos. 2,20; Jes. 11,6-9) 24Und wirst erfahren, dass deine Hütte Frieden hat, und wirst deine Behausung versorgen und nichts vermissen, 25und wirst erfahren, dass deines Samens wird viel werden und deine Nachkommen wie das Gras auf Erden, 26und wirst im Alter zu Grabe kommen, wie Garben eingeführt werden zu ihrer Zeit. 27Siehe, das haben wir erforscht und ist also; dem gehorche und merke du dir's.

Text der Luther-Übersetzung (1912) von Hiob 4, 12 bis Hiob 5, 27

Biblia (Band 1) Das ist: Die ganze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart.Luth. Sampt einem Register / Summarien über alle Capitel / und schönen Figuren

Gedruckt in Frankfurt am Mayn bei Georg Rab für W. Han (Erben) und Sigmund Feyerabend, 1570